Warum es nur eine Frage der Zeit ist, dass die Menschen im Norden Kenias sterben, wenn ihre Kamele gestorben sind.
Von Miriam Ebner. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".
Nach drei Wochen als Helferin in Nordkenia kann ich sagen: Ich habe so ein großes Leid noch nie gesehen. Mittlerweile sterben auch schon die Kamele, und das ist die höchste Alarmstufe. Denn wenn die Kamele sterben, dann sterben auch die Menschen. Auf meiner Fahrt durch die nordkenianische Region Marsabit habe ich dutzende verendete Kamele gesehen. Viele Menschen sind kurz vor dem Sterben. Es ist ein beklemmendes Gefühl, diese hungernden Menschen zu sehen, weil es etwas ist, was nicht sein muss und leicht zu beheben wäre.
Ein ganz grässliches Szenario ist noch immer in meinem Kopf. In einem der Dörfer haben wir zwei Kamelhirten getroffen, die 30 Kilometer auf ihrem Kamel geritten sind, um Wasser beim einzigen Brunnen im Umkreis zu besorgen. Das Kamel hatte aufgegeben und konnte nicht mehr aufstehen. Es war zu schwach. Mit Gewalt haben die Hirten versucht, die Kamele aufzubekommen. Ohne Erfolg. Sie mussten das Kamel dortlassen und den Weg nach Hause zu Fuß zurück legen.