Einsamkeit

Ein Pakt gegen die Einsamkeit:

Schauen wir dorthin, wo es vielen weh tut. Und tun wir etwas.

Corona war die Pandemie eines Virus. Sie hat uns eine andere Art der Pandemie vor Augen geführt: Die Verbreitung von Einsamkeit. Sie trifft Alt und Jung. Stadt und Land.

Gegen das schmerzhafte Gefühl gibt es keine Impfung. So komplex und individuell ihre Ursachen sind, so vielfältig müssen unsere Maßnahmen sein. Strategisch geplant, auf vielen Ebenen umgesetzt. 

Am Ende müssen alle mittun. Wirklich aus der Einsamkeit helfen nur zwischenmenschliche Beziehungen. Die brauchen wir mehr denn je. Für eine gute Zukunft.

Unsere Forderungen an die Politik

Was die nächste Regierung für den Pakt gegen Einsamkeit tun sollte:

Für eine gute Zukunft

Ein wirksamer erster Schritt

Ideen brauchen Menschen, die sie repräsentieren, ihnen Perspektive und Gesicht geben. Das gilt umso mehr bei einem oft vernachlässigten politischen Thema. Ein*e Regierungsbeauftrage*r gegen Einsamkeit schafft Aufmerksamkeit für ein wichtiges Zukunftsthema.

Komplexe Themen erfordern Denken über Ressorts hinaus. Ein Bündnis aus öffentlichen Institutionen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft schmiedet ein Bündnis der Aufmerksamkeit: Daraus erwächst eine Strategie gegen Einsamkeit, die alle Aktivitäten steuert. Ein breites Fundament für das Wir.

 

Aufbau von Netzwerken, Sensibilisierung für das Thema, Umsetzung der Strategie – wer übernimmt die Verantwortung für diesen neuen Ansatz? Ein*e Regierungsbeauftragte*r erweckt den Pakt gegen Einsamkeit zum Leben. Mit ausreichendem Budget, tollem Team und verzweigtem Netzwerk.

Einsamkeit verringert sich nicht durch schlaue Ideen. Die sind wichtig, aber nur der Kontakt von Mensch zu Mensch ist wirklich wirksam. Zusammenhalt kann wachsen, wo Angebote ohne Schwellen erreichbar sind: Initiativen und Projekte vor Ort brauchen Förderung. Ob zur Verringerung der Einsamkeit oder zur Vorbeugung. Hauptsache in unserer Nähe.

Expert*innen sind wichtig. Aber ohne viele, viele Freiwillige werden die Erfolge ausbleiben. Sie gilt es zu begleiten, zu stärken, zu schulen, ihnen beizustehen. Stärken wir das freiwillige Engagement durch ausreichende Ressourcen. Nicht zuletzt hilft es den Helfenden selbst gegen Einsamkeit.

Zwei Frauen sitzen auf einer Holzbank im Grünen und reden miteinander.

Gegen Einsamkeit: Ratschbankerl am Friedhof Annabichl © Johannes Leitner

FAQ - Häufige Fragen & Antworten

Einsamkeit schmerzt. Der Schmerz entsteht, weil die tatsächlichen sozialen Verbindungen weniger sind als gewünscht. Das tut weh, viele Menschen verstummen. Über die eigene Einsamkeit zu reden, fällt sehr schwer. Auf diese Weise entsteht ein tabuisiertes Thema, dem (auch politisch) wenig Raum gegeben wird. Die Folgen von Einsamkeit können sich sehr unterschiedlich äußern, aber grundsätzlich alle Menschen betreffen – ganz unabhängig von Alter, Wohnort oder aktueller Lebensphase. Corona hat die große Verbreitung von Einsamkeit gerade auch bei jungen Menschen erst richtig deutlich gemacht.

Da Einsamkeit unzählige Gesichter hat, bedarf ein ‚Pakt gegen die Einsamkeit‘ einer Strategie, die nicht an Ressortgrenzen zerschellt. Verschiedenste Politikfelder wie Gesundheit, Pflege, Bildung, Soziales und Armut, aber auch Verkehr und Stadtplanung oder Freiwilligenarbeit sind hier relevant. Sie in eine umfassende Strategie einzuflechten, ist die Herausforderung für die Politik der nächsten Jahre. Dazu braucht es Mut, dieses Thema offensiv anzusprechen und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren.

Jedes große Thema braucht Menschen, die dafür einstehen, deren Worte und Taten andere überzeugen. Ein*e Regierungsbeauftragte*r gegen Einsamkeit sollte das Gesicht für das Gemeinsame sein, die Einsamkeit zu einem Thema machen, sensibilisieren und enttabuisieren. Ein „Netzwerk der Aufmerksamkeit“ schaffen, bestehend aus staatlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, aus Religionsgemeinschaften, Wirtschaft und Wissenschaft. Die vielfältigen Angebote bekannt machen.

Geführt wird der Kampf gegen Einsamkeit vor Ort bei den Menschen. Es braucht Initiativen und Orte, an denen Menschen ohne größere Schwellen mit anderen zusammenkommen können. Neben vielen bestehenden Aktivitäten – wie den zahlreichen Vereinen – können es einladende Orte zur Begegnung sein, wie Wärmestuben, Klimaoasen, Lerncafés oder auch öffentliche Parks. Darüber hinaus lässt sich auch die digitale Sphäre sinnvoll nutzen, wie das erfolgreiche Caritas-Angebot ‚Plaudernetz‘ beweist: Mehr als 4.000 Freiwillige haben mehr als 40.000 Plauder-Telefonate geführt – einfach weil sie gerne mit anderen Menschen reden und ihnen zuhören.

Am Ende ist es der Kontakt zwischen Menschen, der gegen das Gefühl von Einsamkeit nachhaltig wirkt. Beruht der Kontakt auf freiwilligem Engagement, kann dies eine sehr gute Unterstützung sein. Hilfe und Unterstützung von Profis sind wichtig. Doch auch das Gefühl, jemand nimmt freiwillig Kontakt zu mir auf, tut gut und kann helfen die Einsamkeit zu überwinden. Es braucht ein Zusammenspiel von allen. Die Profis begleiten und stärken auch die Freiwilligen. Auch werden noch viel mehr Informationen über das Ausmaß und die wirksamen Maßnahmen gegen Einsamkeit benötigt. Und nicht zuletzt hilft das freiwillige Engagement den Helfenden selbst gegen mögliche Einsamkeit.