Armut

Armut ist kein Schicksal. Sie ist Folge von ungerechten Strukturen.

Wir können sie lindern - die Politik muss sie verhindern.

Niemand in Österreich verhungert. Aber es gibt mehr Menschen, die hungern müssen, als du denkst. Allein die Zahl von Armut betroffener Kinder hat sich von 2022  bis 2023 auf 88.000 verdoppelt. Viele Alleinerziehende müssen jeden Euro mehrmals umdrehen.

Armut in Österreich ist jung und weiblich – Kinder und Frauen sind zuerst betroffen, wenn es eng wird. Aber auch Mindestpensionist*innen. Das soziale Leben wird immer enger. Weil Geld fehlt. Sich die Jause nicht mehr ausgeht. Nachhilfestunde, Sportverein oder Kinokarte zu teuer sind. 

Deshalb brauchen wir Hilfe, die wirksam und nachhaltig wirkt. Strukturen, die halten, wenn Krisen kommen. Hilfe, die Betroffenen zusteht, um die sie nicht betteln müssen. Für eine gute Zukunft.

Unsere Forderungen an die Politik

Was die nächste Regierung gegen Armut und soziale Ungleichheit tun sollte:

Für eine gute Zukunft

Ein wirksamer erster Schritt

Rauf mit der Ausgleichszulage: Plus 200 Euro, um den wichtigsten Mindeststandard  unseres Sozialsystems anzuheben. Von der Maßnahme profitieren rund 600.000 Haushalte  mit mehr als 1,1 Mio. Personen – zwei Drittel davon sind Frauen oder Kinder. Eine angemessene Ausgleichszulage kann die Armutsgefährdungsquote  um ein Drittel auf unter 10 % senken. Und entlastet gezielt jene, die am  dringendsten Unterstützung brauchen. Einfach, schnell und effektiv. 

1. Ein armutsfestes Sozialsystem

Heute hängt die Unterstützung armutsbetroffener Menschen in Österreich vom Wohnort ab. Als gäbe es bei uns neun unterschiedliche Formen der Armut. Das muss sich grundlegend ändern: Wir brauchen eine soziale Grundsicherung, die sich ausschließlich am Bedarf der Menschen orientiert. Und an nichts anderem.

Arbeitslosengeld und Notstandshilfe sind Versicherungsleistungen, für die Menschen gearbeitet haben. Sie sollen nicht nur beim Comeback in der Arbeitswelt unterstützen, sondern vor Armut schützen. Menschen ohne Arbeit sind keine Bürger*innen zweiter Klasse. Deshalb: Arbeitslosengeld und Notstandshilfe müssen armutsfest gestaltet und regelmäßig valorisiert werden. Nichts anderes ist fair.

Manche finden auch nach längerer Zeit keinen Weg zurück in die Arbeitswelt. Weil sie krank waren. Weil sie Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Sie brauchen umfassende Angebote mit Innovation und langem Atem. Und wir brauchen jede Arbeitskraft: Langfristige Projekte, gute Betreuung  und Förderung von sozialen Unternehmen sind erfolgreich. Sie nutzen allen.

2. Mehr Unterstützung für Frauen

Kinder erziehen, kranke und alte Menschen pflegen: Frauen werden diskriminiert, weil Care-Arbeit nicht fair verteilt, nicht geschätzt und nicht entlohnt wird. Dass Frauen deshalb am Arbeitsmarkt fehlen, verschärft den Mangel an Fachkräften. Konkrete Wertschätzung ist im Interesse der ganzen Gesellschaft: Die faire Verteilung von Care-Arbeit hilft allen. Der Volkswirtschaft. Den Frauen. Und die Männer müssen ihren Halbe-Halbe-Anteil leisten.

Die schlechte Versorgung bei der Kinderbetreuung drängt Frauen in Teilzeitarbeit und Abhängigkeit von ihren Partnern. Der Ausbau von Kindergärten ermöglicht die so wichtigen ersten Bildungschancen für den Nachwuchs, vor allem aber unterstützt er Frauen beim Wiedereinstieg in die Erwerbsarbeit: Deshalb zählen Investitionen in pädagogisch hochwertige und zeitlich flexible Kinderbetreuung doppelt. Nicht irgendwann, sondern jetzt.

Nach wie vor wird in Branchen, in denen überwiegend  Frauen tätig sind, schlechter gezahlt. Niedriglöhne und Teilzeitarbeitsplätze gefährden die soziale Sicherheit. Diskriminierung, schlechte Bedingungen und Löhne in den Branchen müssen ein Ende haben. Auch die Arbeitgeber*innen müssen ihrer Verantwortung nachkommen. Es ist Zeit für faire Entlohnung, (flexible) Vollzeitjobs und Qualifizierung. Und für die Entfaltung der weiblichen Potenziale in der Arbeitswelt.

3. Echte Chancen für jedes Kind

Alle Kinder verdienen gleiche Chancen. Ganz gleich, in welche Familie sie hineingeboren werden. Ihr finanzieller Unterhalt, ihre soziale Teilhabe darf kein Glück, sondern soll ein Recht sein: Jedes Kind verdient Sicherheit und Zukunftschancen unabhängig vom Elternhaus. Damit es sich entwickeln kann.

Die krisenhafte Welt verlangt den Jungen und Jüngsten viel ab. Die Angebote bei psychischen Nöten sind völlig unzureichend, ebenso die Vorbeugung: Kinder und Jugendliche brauchen psychotherapeutische Hilfe auf Krankenschein, umfassende Vorsorge für Körper und Seele. Ohne Kosten. Lassen wir sie nicht allein.

Bewegung, Gemeinschaft, Kreativität, Selbstwirksamkeit – sportliche und kulturelle Aktivitäten sind wichtige Zutaten für ein gesundes Aufwachsen: Unsere Kinder brauchen kostenfreie Angebote für Sport und Kultur. Damit Kinder gesund und selbstbewusst aufwachsen können.

Schule kann viel mehr als Wissen vermitteln.  Für das Lernen in und außerhalb der Schule braucht es aber bessere Rahmenbedingungen. Denken wir endlich weiter – mit Sozialarbeit und psychotherapeutischen Angeboten, mit Förderungen, inklusiven Angeboten und warmem Mittagessen: Machen wir die Schulen zu Orten von Bildung, Gemeinschaft und sozialer Sicherheit. Gut verknüpft mit außerschulischen Angeboten.

4. Wohnen und Energie

Leistbare Energie ist eine Grundlage für unser Leben. Umso wichtiger, dass gegengesteuert wird, wenn die Preissteigerungen Menschen mit niedrigem Einkommen überfordern: Leistbare Tarife für Strom und Wärme sorgen in einkommensschwachen Haushalten für Sicherheit. Wir wissen, wie es geht! Setzen wir einen Grundtarif für energiearme Haushalte um. Energie sparen müssen wir natürlich alle.

Im internationalen Vergleich ist Österreich ein Land der Mieter*innen. Denen sind in den letzten Jahren die Kosten um die Ohren geflogen, mit Folgen bis zur Delogierung. Es ist höchste Zeit: Der Mietpreisdeckel gehört auf alle Mietverhältnisse ausgeweitet. Nie vergessen: Wohnen ist ein Grundrecht.

Die Politik hat in den letzten Jahren den öffentlichen Wohnbau vernachlässigt. Zweckgewidmete Gelder wurden anders verwendet. Der Markt braucht jetzt eine strategische Korrektur: Ein Nationaler Aktionsplan muss Strukturen für leistbares Wohnen schaffen. Über alle Bundesländergrenzen hinweg.

Caritas-Mitarbeiterin spricht mit obdachlosem Mann

FAQ - Häufige Fragen & Antworten

FAQ Armut - Allgemein

Viele Menschen in Österreich sind durch die vielfachen Krisen in Not geraten. Die Gründe dafür sind vielfältig, die Menschen vielgesichtig. Was sie gemeinsam haben: Sie sind ohne Hilfe oft nicht mehr in der Lage, eigenständig ihre Existenz zu sichern. Betroffen ist etwa die Mindestpensionistin, die ihr ganzes Leben für Familie und Gesellschaft gegeben hat und für Lebensmittel in unserer Le+O-Ausgabestelle in Wien ansteht. Kinder, für die es in den Ferien weder Schwimmbadbesuche noch eine Fahrradtour, geschweige denn einen Urlaub gibt, weil ihren Eltern das Geld dafür fehlt. Menschen, die ihre Arbeit verloren haben und noch keine neue gefunden haben. Menschen, die krank sind und daher (im Moment) nicht auf eigenen Füßen stehen können. Menschen, die keine Wohnung haben oder in Mutter-Kind-Häusern leben. Menschen, die sich getrennt haben und plötzlich alleine dastehen. Es sind aber auch Menschen, die arbeiten, und sich trotzdem ihre Wohnung, Heizen und Lebensmittel für sich und ihre Familie nicht leisten können.

Die massive Teuerungswelle hat die Belastungen in den Bereichen Wohnen, Energie und beim täglichen Lebensbedarf in die Höhe getrieben, die Fixkosten sind nahezu explodiert. Da reicht das Einkommen gerade bei Geringverdiener*innen und armutsbetroffenen Haushalten schlichtweg nicht mehr aus. Im 1. Quartal 2024 konnte sich mehr als ein Viertel der in Österreich lebenden Menschen keine unerwarteten Ausgaben mehr leisten.

Ja. Österreich hat einen guten Sozialstaat, der grundsätzlich auch gut funktioniert. Denn ohne Sozialleistungen wären in Österreich doppelt so viele Menschen armutsgefährdet. Aber die Krisen zeigen, dass unser Sozialsystem Risse bekommen hat. Wenn wir Armut in Österreich wirklich bekämpfen wollen, dann müssen wir genau diese Risse reparieren.

Ja. Armut lässt sich vermeiden und das muss unser gemeinsames Ziel sein. Wie in vielen Bereichen ist Vorbeugung besser als Behandlung: Wer Armut an der Wurzel packen möchte, muss bereits im Bildungssystem anfangen. Denn Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein selbständiges Leben ohne Armut führen können. Das heißt, es braucht Investitionen in unser Bildungssystem und Maßnahmen, damit Menschen einer Arbeit nachgehen können von der sie leben können. Insbesondere für Menschen, die nicht arbeiten können oder bereits in Pension sind, braucht es Reformen hin zu einem gestärkten Sozialstaat, der (besser) vor Krisen schützt und damit vulnerable Menschen vor (verfestigter) Armut bewahrt.

Die Abschaffung der Mindestsicherung und das 2019 beschlossene „Sozialhilfe-Grundsatzgesetz“ hatten weitreichende Folgen: Die aktuelle Leistungshöhe der Sozialhilfe Neu ist jetzt so niedrig, dass sie längst nicht mehr jenes letzte Auffangnetz bietet, das Menschen – insbesondere in Krisensituationen – dringend benötigen. Zusätzlich ist die Sozialhilfe mehr denn je zu einem föderalen Fleckerlteppich geworden. Der ergibt erhebliche Ungerechtigkeiten, da die Höhe der Unterstützung nicht von der tatsächlichen Notlage abhängt, sondern von der Postleitzahl. Die Leistungen und Anspruchskriterien variieren stark zwischen den Bundesländern.

Die Sozialhilfe muss zu einer bundesweit einheitlichen neuen Grundsicherung werden - für alle Menschen, die in Österreich leben und mit klaren Mindeststandards auf Basis der realen Bedürfnisse der Menschen. Die Sozialhilfe muss letztes soziales Auffangnetz sein.

Derzeit liegt der Mindeststandard unsers Sozialsystems, nämlich die Ausgleichszulage unter der Armutsgefährdungsschwelle. Schon eine um 200 Euro erhöhte Ausgleichszulage senkt die Armutsgefährdung für mehr als 1 Million Menschen in Österreich.

FAQ Armut - Armutsfestes Sozialsystem

Eine neue Grundsicherung schafft ein klares und nachvollziehbares Sicherungsnetz für alle in Österreich, unabhängig vom Wohnort. Das ist nicht nur fair, sondern auch wirklich wirksam gegen die wachsende Armutsgefährdung. Die Basis sind Mindeststandards, keine Maximalbeträge mehr. Das gilt besonders für einheitliche, am tatsächlichen Bedarf orientierte Sätze für Kinder. Andere Sozialleistungen wie die Wohnbeihilfe dürfen nicht mehr angerechnet werden.

Arbeitslosengeld soll den Umstieg in eine neue Beschäftigung überbrücken und vor Armut schützen. Damit Arbeitslosigkeit keine Armutsfalle wird, muss die Höhe des Arbeitslosengeldes erhöht werden. Gleichzeitig braucht es Unterstützung für weitere Maßnahmen, damit Menschen möglichst schnell wieder einen neuen Job finden. Für besonders Betroffene – sei es durch Krankheit, Alter, Betreuungspflichten oder Pflegeaufgaben – braucht es angemessene Verlängerungen und faire Möglichkeiten des Zuverdienstes. Die Notstandshilfe für besonders lang arbeitslose Menschen soll endlich an die Teuerung angepasst werden.

Aktive Arbeitsmarktpolitik lautet die Forderung an die Politik, um Menschen aus langer Arbeitslosigkeit zurück in den Arbeitsmarkt zu bringen. Dazu braucht es eine langfristige Finanzierung für bestehende Arbeitsmarktintegrationsprojekte und die nötige Flexibilität in der Betreuung, damit Betroffene bestmöglich unterstützt werden können. Innovative Ideen etwa im Bereich „Sozialer Unternehmen“ und eine mutige Schwerpunktsetzung für Jung und Alt, für Menschen am Beginn und am Ende des Arbeitslebens, setzen neue Impulse.

FAQ Armut - Mehr Unterstützung für Frauen

Frauen sind strukturell mehr von Armut betroffen als Männer. Deutlich niedrigere Erwerbseinkommen aufgrund immer noch schlechterer Bezahlung als Männer, eine höhere Teilzeitquote und die Tätigkeit in ‚Niedriglohnbranchen‘ sind die Ursachen. Hinzu kommen Diskriminierung, Gewalt gegen Frauen und die unbezahlte Care-Arbeit (Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit). Das Armutsrisiko steigt zusätzlich, wenn Frauen alleinerziehend sind. Am Ende bleiben Frauen geringere Pensionen und die Gefahr der Altersarmut.

Ja. Die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit ist nicht nur unfair, sondern schadet der gesamten Gesellschaft: Frauen werden vom Arbeitsmarkt ferngehalten, können nur Teilzeit arbeiten, zahlen weniger für ihre eigene Pension ein, bleiben in finanzieller Abhängigkeit von ihren Partnern. Mehr Jobchancen für Frauen brauchen neues Denken: Von der Aufwertung und fairen Verteilung der Carearbeit, über den notwendigen Ausbau von Angeboten der Kinderbetreuung und zur Entlastung bei der Pflege von Angehörigen bis hin zu Anreizen für Unternehmen, dies zu unterstützen und mitzugestalten.

Die ersten Bildungsjahre sind entscheidend für die Chancen eines Kindes im Leben. Der Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr ist nicht nur wichtig für die gute Betreuung während der Arbeitszeiten der Eltern. Hochwertige und inklusive elementarpädagogische Bildung in ganz Österreich ist der Grundstein für eine gelingende Bildungslaufbahn und schützt nachhaltig vor Armut. Damit Bildung nicht wie bisher in erster Linie ‚vererbt‘ wird.

Viele Angebote zum Einstieg und Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt orientieren sich an der klassischen männlichen Erwerbsbiografie. Hier bedarf es mehr maßgeschneiderter Qualifizierungsprogramme und Weiterbildungsangebote, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Frauen zugeschnitten sind. Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft, Rahmen der Politik und Anreize für Unternehmen, damit Frauen echte Wahlfreiheit haben bei der Gestaltung von Beruf, Familie und Freizeit, da geht es auch um den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten aber auch Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen.

Die Kollektivverträge sehen grundsätzlich gleiche Gehälter vor. Frauen verdienen aber weniger, weil sie oftmals in Teilzeit arbeiten und auch, weil sie viele Unterbrechungen in ihrem Erwerbsleben durch Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen haben. Das mindert auch Karrierechancen. All das führt dazu, dass Frauen oft weniger verdienen und eine viel niedrigere Pension haben, von der sie oft nicht leben können.

Viele Leistungen des Sozialstaats basieren auf Erwerbseinkommen. Auf diese Weise diskriminieren sie Frauen, die ohnehin benachteiligt sind, ein weiteres Mal. Notwendige Reformen des Sozialstaats (wie Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe u. a.) müssen Frauen besonders im Blick haben.

FAQ Armut - Echte Chancen für jedes Kind

Jedes 5. Kind in Österreich ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, das sind mehr als 370.000 Kinder. Jedes Einzelne dieser Kinder hat ein Recht darauf, nicht allein gelassen zu werden, ohne Armut zu leben und aktiver Teil unserer Gesellschaft zu sein.

Armut bedeutet 2024 in Österreich nur noch sehr selten, nicht genügend zu essen zu bekommen. Es bedeutet aber, ungesund zu essen, keinen warmen Wintermantel oder kein Geld für den Schulausflug zu haben. Am sozialen Alltag nicht oder nur beschränkt teilnehmen zu können. Ausgeschlossen zu sein. Isolation und Einsamkeit.

Es gibt einen Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder. Dieser wurde im Dezember 2023 veröffentlicht. Pläne allein reichen aber nicht: Es braucht ausreichende Budgetmittel, um sie umzusetzen.

Gerade während und nach der COVID-Pandemie hat sich gezeigt, wie sehr Kinder und Jugendliche dadurch psychisch belastet waren und sind. Und es wurde offensichtlich, wie unzureichend die psychotherapeutischen Hilfsangebote für die Jungen und Jüngsten sind. Monate-, wenn nicht jahrelange Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Investitionen in den flächendeckenden Ausbau von Kinder- und Jugendpsychotherapie auf Krankenschein und kostenlose Präventionsangebote sind notwendig.

Sport und Kultur sind nicht nur gut für Körper und Geist, sie sind auch soziale Lernfelder für Teilhabe und Gemeinschaft. Kostenfreie Freizeitmöglichkeiten jenseits des (ausgrenzenden) Konsumzwangs geben Kindern und Jugendlichen die Chance auf spannendes Erleben, auf gemeinsame Freude und so wichtige Selbstwirksamkeit.

Viel Verantwortung für die Entwicklung junger Menschen kommt der Institution ‚Schule‘ zu. Zugleich verfolgen wir immer noch veraltete pädagogische Konzepte. Wir brauchen in jeder Hinsicht gut ausgestattete Schulen in ganzheitlicher und ganztägiger Form. Mit selbstverständlichem Angebot an Sozialarbeit, Psychologie und Gesundheitsangeboten für Kinder und Jugendliche. Und mit warmem Mittagessen für alle.

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen alle Angebote nutzen können. Inklusion ist in unserem Land immer noch mehr Anspruch als Realität. Den Verpflichtungen der UN-Behindertenrechtskonvention hinkt Österreich hinterher. Dabei lernen bei Inklusion alle voneinander: Die Welt mit anderen Augen sehen, Solidarität statt Mitleid, miteinander viel erreichen. Gerade in der inklusiven Schule lernen alle wirklich etwas für das gemeinsame Leben!

FAQ Armut - Wohnen und Energie

Ein spezieller Grundtarif, der speziell einkommensschwache Haushalten absichert, existiert nicht. Die aktuelle Strompreisbremse läuft Ende 2024 aus. Am einfachsten wäre es, diese ‚Strompreisbremse‘ gezielt für einen eingeschränkten, bedürftigen Kreis von Bezieher*innen fortzuführen.

Grundsätzlich sollte der Bund ausreichend Mittel reservieren, um Haushalten mit wenig Einkommen und hohen Wohn- & Energiekosten beizustehen. Der erste Schritt wäre ein Gesetz, das festlegt, wer Unterstützung braucht. Diese energiearmen Haushalte sollten dann Unterstützung beantragen können, wenn sie diese brauchen. Die Einführung eines Grundtarifs (= Fortführung der Strompreisbremse für einen eingeschränkten Bezieher*innenkreis) bietet dabei eine nachhaltige Lösung um günstig Strom beziehen zu können.

In kaum einem Land leben so viele Menschen zur Miete wie in Österreich. Allerdings unterscheiden sich ihre Mietverhältnisse erheblich. Viele wohnen in öffentlich geförderten Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen. Andere zahlen im Altbaubestand vor 1945 nach Kategorien geregelte Mieten, während andere in neueren Wohnungen leben, deren Zinsen frei verhandelbar sind.

Im Jahr 2024 wurde ein Mietpreisdeckel eingeführt, der aber erst ab einer Preissteigerung von 5 Prozent gilt und zudem nicht für Menschen in privaten Mietverhältnissen. Beides gehört dringend verändert, damit alle Mieter*innen vor massiv steigenden Wohnkosten geschützt werden: Die Mietpreisbremse muss auf alle Mietverhältnisse ausgeweitet, die 5-Prozent-Grenze angesichts der sinkenden Inflation deutlich abgesenkt werden.

Wohnen ist ein zentrales menschliches Grundbedürfnis. Damit es für alle Menschen leistbar bleibt, braucht es eine große gemeinsame Anstrengung. Ein ‚Nationaler Aktionsplan für leistbares Wohnen‘ sollte in erster Linie dafür sorgen, dass der gemeinnützige Wohnbau massiv ausgebaut wird. Dazu bedarf es auch der Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbauförderung: Diese Mittel dürfen von den Ländern nicht mehr für anderes eingesetzt werden.

FAQ Armut - Caritas&Du

Die vielfältigen Krisen unserer Zeit sind Herausforderungen für jede*n von uns, aber auch für die ganze Gesellschaft. Ihnen können wir nur mit Zusammenhalt und einem tätigen Miteinander erfolgreich begegnen. Wir als Caritas versuchen, jenen eine Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden. Immer wieder Dialoge zu führen, wo sonst gestritten und gespalten wird. Nur gemeinsam können wir den Mut entwickeln, um Lösungen zu finden. Für eine gute Zukunft.

Jede*r kann etwas tun. Mitfühlen. Mitdenken. Helfen. Es ist nicht schwer: Trage unsere Anliegen und Ideen in persönliche Gespräche mit Nachbar*innen, Freund*innen, Arbeitskolleg*innen und mit der Familie. Teile unsere Vorschläge in den sozialen Medien. Engagiere dich in der Zivilgesellschaft oder unterstütze unsere vielfältigen Projekte. Oder hilf uns mit einer Spende beim Helfen.