Klima

Farm in Riimenze, Südsudan © Nyokabi Kahura

Die Klimakrise ist die drängendste Herausforderung unserer Zeit, ökologisch wie sozial:

Wer rasch handelt, handelt doppelt wirksam.

Die Folgen sind paradox: Wer am wenigsten zur Klimakrise beiträgt, bekommt die Auswirkungen am stärksten zu spüren. Das gilt im globalen Maßstab wie auch in Österreich: Bei uns emittieren die reichsten 10 Prozent der Haushalte mehr als viermal so viel CO2 wie die ärmsten 10 Prozent.

Mehr denn je brauchen wir eine soziale Klimapolitik. Sie bringt wirksame Maßnahmen auf den Weg und unterstützt Einkommensschwache bei der Transformation. Nur so schützen wir alle Menschen. Nur so erreichen wir unsere ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Ziele.

Wir sind die erste Generation, die die Veränderungen spürt und erlebt. Wir sind vielleicht die letzte, die noch Schlimmeres verhindern kann. Es gibt keine Alternative zu einer guten Zukunft.

Unsere Forderungen an die Politik

Was die nächste Regierung für das Klima tun sollte:

Für eine gute Zukunft

Ein wirksamer erster Schritt

Österreich verpflichtet sich zur Klimaneutralität bis 2040 und fördert den Wechsel zu erneuerbaren Energien. Ein Nationaler Aktionsplan für soziale Klimapolitik sorgt dafür, dass niemand zurückbleibt. Wohnen wird bezahlbar, ökologisch und sicher durch Sanierungen und klimafreundliche Investitionen. Die Verkehrswende kommt mit dichterem, günstigem und barrierefreiem öffentlichen Verkehr in Stadt und Land.

Österreich hat sich zur Verringerung der Emissionen und zu klaren Zielen (Klimaneutralität 2040) bekannt. Wer heute den Systemwandel blockiert, mit den Ängsten der Menschen spielt, verhindert ein nachhaltiges Morgen. Der Weg von der fossilen zur erneuerbaren Wirtschaft muss konsequent gegangen werden. Ohne Umwege. Weil er uns allen nutzt.

Klima- und Sozialpolitik gehen Hand in Hand. Damit unterwegs niemand zurückbleibt, finden sich alle wichtigen Schritte in einem Reiseführer: Der Nationale Aktionsplan für soziale Klimapolitik muss unser Kompass für die Zukunft werden. Der Wegweiser, dem alle vertrauen können.

Beim Thema Wohnen spiegelt sich das Große im Kleinen: Alle können sich den Umstieg vom fossilen zum erneuerbaren Heizen (und Kühlen) leisten, wenn gut beraten und fair gefördert wird: Gebäude müssen saniert, klimafreundliche Investitionen gefördert werden. Und Menschen beim Wohnen abgesichert. Mit bezahlbaren Mieten, Hilfen bei teurer Energie und effektivem Hitzeschutz.

Noch immer haben wir Aufholbedarf beim öffentlichen Verkehr. Die Zögerlichkeit des Handelns findet sich in den Emissionen des Verkehrs. Deshalb muss der Stau in der Verkehrspolitik enden: Die Wende bei der Mobilität ist überfällig. Der öffentliche Verkehr muss dichter und günstiger werden. In der Stadt und am Land.

Unser Naturerbe in aller bunten Vielfalt ist kein Selbstzweck. Sein Schutz – insbesondere der Artenvielfalt – ist auch Grundlage unserer Ernährung. Die wird noch wichtiger in heißen Zeiten: Was Gutes und Gesundes bei uns wächst, sollen alle genießen können. Der Nachwuchs in Kindergarten und Schule. Menschen mit schmalem Budget. Und was zu viel da ist, wird endlich verteilt statt verschwendet.

Was in Österreich gilt, gilt auch weltweit – viele leiden unverschuldet unter den Klimafolgen. Dazu hat die internationale Gemeinschaft Fonds geschaffen, um den ärmsten Staaten beizustehen: Nehmen wir unsere Verantwortung wahr, beteiligen wir uns an der Hilfe gegen die Folgen der Klimakrise. Stärken wir Widerstandsfähigkeit und Krisenvorsorge. Über internationale Gemeinschaften und von Land zu Land.

The members of Mt. Marsabit Dairy Group heading to their distribution shop at the shopping centre. They get to sell their milk from there. © MUTUNGA ALAMIN

FAQ - Häufige Fragen & Antworten

Die Grundlage der Klimakrise ist die Erderwärmung, die durch die hohe Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre und weitere aktuelle Emissionen, größtenteils durch die Nutzung fossiler Energie, angetrieben wird. Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, sie auf 1,5 °C zu begrenzen. Beim gegenwärtigen Tempo der Maßnahmen ist es allerdings sehr fraglich, ob dieses Ziel noch erreicht werden kann. Die Folgen der Erhitzung reichen von Extremwetterereignissen wie Stürmen und Dürren über den Verlust der Artenvielfalt bis zu Ernteausfällen, Hunger und Wassermangel.

Diese Schäden treffen genau jene Menschen am stärksten, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen: Menschen aus dem Globalen Süden und finanziell benachteiligte Gruppen auch bei uns. So vergrößert die Klimakrise die sozialen Ungleichheiten weltweit, aber auch in Österreich. Wirkungsvolle Klimapolitik muss daher immer die Dimension ‚soziale Gerechtigkeit‘ mitdenken.

Klare Bekenntnisse zum 1,5 °C-Ziel oder zu den Vereinbarungen unter dem Pariser Klimaabkommen, etwa Klimaneutralität bis 2050, sind wichtig als Orientierung für Politik und Gesellschaft. Österreich hat sich dazu bekannt, bis 2040 klimaneutral zu werden und seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 48 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Den globalen Herausforderungen der Klimakrise kann nur mit gemeinsamen Anstrengungen über Landesgrenzen und Generationen hinweg erfolgreich begegnet werden.

Klima- und Sozialpolitik sind im 21. Jahrhundert zwei Seiten einer Medaille. Erfolgreiche Transformation umfasst sozialen und ökologischen Wandel. Daher brauchen wir einen ‚Nationalen Aktionsplan für soziale Klimapolitik‘ als Kompass – er muss sicherstellen, dass niemand zurückbleibt.

Die Art wie Gebäude beschaffen sind, wie gebaut, beheizt und gekühlt wird, hat erhebliche Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen. Auch die Energiekosten hängen unmittelbar damit zusammen. Schlecht isolierter Wohnraum und hohe Ausgaben für Energie belasten besonders Menschen mit geringen Einkommen. Leistbarer, sanierter und energieeffizienter Wohnraum und saubere Energie sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern können gerade für Haushalte mit niedrigen Einkommen Kosten sparen und im Umgang mit Klimawandelfolgen (wie Hitzeperioden) unterstützen.  Dafür braucht es Investitionen. Eine soziale Klimapolitik stellt sicher, dass Wohnraum und Energiekosten leistbar bleiben und bei der Umstellung auf Erneuerbare jene unterstützt werden, die den Umbau nicht alleine stemmen können.

Naturschutz und Artenvielfalt wünschen sich wahrscheinlich alle. Beide sind durch die Klimakrise massiv unter Druck geraten. Gute und gesunde Lebensmittel brauchen neues Denken, von der Landwirtschaft über den Handel bis zu den Konsument*innen. Wichtig ist: Gut und gesund zu essen darf nicht Privileg sein, sondern muss auch für armutsbetroffene Menschen möglich sein. Beginnen wir mit den Kindergärten und Schulen. Und geben wir die nicht verkauften Produkte an bedürftige Menschen weiter.

Die Klimakrise ist wahrhaft global. Die Auswirkungen unserer CO2-Emissionen im letzten Jahrhundert spüren jene Menschen in den ärmsten und weit entfernten Ländern weltweit am stärksten, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Die vielfältigen Auswirkungen der Klimakrise weltweit können nur durch gemeinsame Anstrengungen bewältigt werden. Dazu gehört auch, unsere Verantwortung ernst zu nehmen – und sich z. B. am internationalen Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste zu beteiligen. Der soll in Zukunft Länder und Regionen im globalen Süden finanziell unterstützen, die bereits mit den massiven Folgen der Erhitzung konfrontiert sind.