Griechenland: Evakuierung von Kindern, Kranken und besonders Schutzbedürftigen nach Österreich gefordert

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In einem dringenden gemeinsamen Appell an die österreichische Bundesregierung fordern Ärzte ohne Grenzen Österreich (MSF), Caritas Österreich und das Österreichische Rote Kreuz die Evakuierung von Kindern, Kranken und besonders Schutzbedürftigen nach Österreich.

„Wir haben wiederholt auf die furchtbare Situation auf den griechischen Inseln hingewiesen. Letzte Nacht ist das Pulverfass explodiert: Ein massives Feuer hat das Lager Moria auf Lesbos verwüstet. Meine Kolleginnen und Kollegen von Ärzte ohne Grenzen vor Ort berichten von einer brennenden Hölle, panischen Kindern und Eltern, die unter Schock stehen. Diese Katastrophe ist die logische Konsequenz der unmenschlichen Abschottungspolitik Europas. In Moria wurden und werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Was es endlich dringend braucht ist gelebte Solidarität“, sagt Margaretha Maleh, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. „Wir müssen diesen Notfall zum Anlass nehmen, um die strukturellen Probleme der europäischen Flüchtlingspolitik anzugehen. Jetzt ist dringende Hilfe gefordert und auch Österreich muss einen Beitrag leisten.“

Die Situation in den griechischen Lagern ist seit Jahren ein chronischer Notstand, der keinem Menschen zumutbar ist. Nun ist die Notlage akut: Zu lange wurde nichts unternommen. Schutzsuchenden wird das Recht auf medizinische Hilfe systematisch verwehrt. Tausende Menschen, darunter Kinder, Alte oder chronisch Kranke, leben auf den griechischen Inseln auf engstem Raum in Zelten oder provisorischen Behelfsunterkünften.

Gerald Schöpfer, Präsident Österreichisches Rotes Kreuz, betont: „Diese Menschen müssen in Länder aufgenommen werden, in denen sie gesundheitlich versorgt werden. Das Rote Kreuz hat in der Vergangenheit bereits humanitäre Aufnahmeprogramme in Österreich unterstützt. Immer wieder wurden im Zuge dessen Geflüchtete mit medizinischen Problemen in Österreich aufgenommen, betreut und behandelt, damit es ihnen gesundheitlich besser geht.“

Die dramatischen Bilder aus Griechenland – aus Europa – der heutigen Nacht, zeigen zum wiederholten Mal die prekäre Lage der Menschen auf den griechischen Inseln. Die Situation ist seit Jahren angespannt, durch Covid-19 hat sich die Situation noch verschärft. „Die Menschen müssen versorgt werden, sie benötigen Schutz sowie Trinkwasser, Nahrungsmittel und ein sicheres Dach über dem Kopf. Aber das alleine reicht nicht. Es braucht dringend eine gemeinsame europäische Lösung und Solidarität mit den Menschen, die seit Jahren in menschenunwürdigen Zuständen leben müssen. Auch Österreich ist hier gefragt sich zu engagieren und seine europäische Verantwortung wahrzunehmen und Griechenland nicht alleine zu lassen“, so Andreas Knapp, Generalsekretär für internationale Programme der Caritas Österreich.

Gemeinsam betonen Ärzte ohne Grenzen Österreich, Caritas Österreich und das Österreichische Rote Kreuz: „Wir können nicht länger zusehen. Auch Österreich muss einen Beitrag leisten. Wir richten unseren Appell an die österreichische Bundesregierung und fordern die Evakuierung von Kindern, Kranken und besonders Schutzbedürftigen nach Österreich. Was wir jetzt brauchen ist ein Korridor der Menschlichkeit.“