Landau: „Wir brauchen für die Zukunft Rechtssicherheit bei Maßnahmen, die Sicherstellung von Schutzausrüstung und Testkapazitäten sowie eine rasche Umsetzung der Pflegereform.“
Als Caritas begrüßen wir die Stoßrichtungen der Volksanwaltschaft – der Fokus der Arbeit in der Pflege muss, auch und besonders während Corona-Zeiten, stets auf den Menschen liegen und Ungleichbehandlungen von Personengruppen müssen so gut wie möglich unterbunden werden. Für Caritas Präsident Michael Landau ist klar: „Wir müssen das Virus isolieren und nicht die Menschen. Um dies bestmöglich in unserer täglichen Arbeit im Pflegebereich umzusetzen, wünschen wir uns als Caritas von der Regierung Klarheit und Rechtssicherheit für künftige Maßnahmen.“ Aus Sicht der Caritas ist ein gut koordiniertes Zusammenspiel von Bund und Ländern auch in Zukunft unerlässlich. „Wir befinden uns nun in einer Phase der Abwägung zwischen Freiheit der BewohnerInnen und Schutz der Gesundheit. Gelingen kann die aktuell vorangetriebene weitere Öffnung daher nur, wenn von Bundesseite ein klarer Stufenplan vorgegeben wird, der nicht in Konflikt mit landesrechtlichen Verordnungen steht“, so Landau.
Schutzausrüstung und regelmäßige Screenings
Gerade mit dem Ausblick auf Herbst muss sichergestellt sein, dass in Zukunft ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung steht. Rückblickend stellte die Verfügbarkeit von Schutzkleidung und Schutzmaterialien eine enorme Herausforderung dar. Die Bereitstellung von Schutzmaterialien war mit hohen Kosten für die Einrichtungen aller Träger verbunden. Die Rückerstattung dieser finanziellen Zusatzkosten, wie etwa im Zweckzuschuss-Gesetz vorgesehen, ist daher dringend geboten. Hier braucht es baldige Klarheit seitens der Politik.
Nur durch regelmäßige Tests von BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und auch Angehörigen, die auf unkomplizierte Weise und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden, kann das Virus mittel- und langfristig erfolgreich bekämpft werden. Daher fordern wir, dass in den Pflegewohnhäusern, in sozialen Einrichtungen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen Selbsttests lokal zur Verfügung gestellt werden, um eine rasche Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Wir brauchen an all diesen Orten regelmäßige Screenings.
Pflegereform möglichst rasch umsetzen
Die vergangenen Monate haben den Pflegesektor speziell gefordert und zeigten deutlich die Notwendigkeit einer Umsetzung der Pflegereform, wie von Bundesminister Rudolf Anschober angekündigt. „Im Pflegebereich leisteten die Pflege- und Betreuungsberufe schon vor der Corona-Krise Übermenschliches, in den letzten Monaten wurden sie noch zusätzlich gefordert“, so Landau.
Um Pflege- und Betreuungsberufe langfristig zu entlasten, fordert Landau rasche Maßnahmen gegen den akuten Fachkräftemangel im Pflegebereich, wie in der angekündigten Pflegereform in Aussicht gestellt: „Um zu gewährleisten, dass unser Gesundheitssystem auch für die weiterhin herausfordernden Zeiten funktionsfähig ist, müssen die angekündigten Reformschritte im Pflegebereich – insbesondere der Kampf gegen den Fachkräftemangel – ehest möglich wieder aufgegriffen werden. Die Personalfrage bleibt die Schlüsselfrage einer gelingenden Pflegereform. Andernfalls drohen massive Versorgungsprobleme.“ Hier braucht es eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen und der Pflegeausbildung mit mehr Vielfalt in den Zugängen zum Beruf. Aber auch für QuereinsteigerInnen braucht es Ausbildungsunterstützung. Die Caritas begrüßt die von Bundesminister Anschober angekündigte Dialogtour bzw. Taskforce mit externen ExpertInnen, die im Herbst starten soll und wünscht sich nun ein schnelles Fortsetzen der in Aussicht gestellten Zusammenarbeit.
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