Angesichts der COVID-19-Krise unterstützen Caritas, Rotes Kreuz und Ärzte ohne Grenzen den Appell der UNHCR und fordern die Unterbringung von 36.000 Menschen in geeigneten Unterkünften
36.000 Frauen, Männer und Kinder auf den griechischen Ägäis-Inseln Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros leben derzeit in Aufnahmezentren die ursprünglich für 5.400 Menschen konzipiert waren. Unter prekären Bedingungen leben sie in Zelten oder provisorischen Behelfsunterkünften aus Plastikplanen und haben kaum oder gar keinen Zugang zur Basisversorgung des täglichen Lebens. Angesichts der zunehmend eskalierenden COVID-19 Krise mit unabsehbaren gesundheitlichen Folgen, unterstützen die Caritas Österreich, das Österreichische Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen Österreich (MSF) den Appell des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen (UNHCR) und fordern Griechenland und die EU-Staaten dringend auf, die alarmierende Überbelegung und die katastrophalen Bedingungen für Flüchtlinge zu beenden und die Menschen in größerer Zahl schnell in geeigneten Unterkünften unterzubringen.
Eine Wasserstelle für 1.300 Menschen
Alleine das Camp Moria auf Lesbos beherbergt über 22.000 Menschen in einer ursprünglich für 2.840 Personen ausgelegten Anlage. „Aktuell steht für 1.300 Menschen nur eine einzige Wasserstelle zur Verfügung – unter derart katastrophalen Bedingungen ist ein Übergreifen des Coronavirus nur eine Frage der Zeit, wissen wir doch aus eigener Erfahrung wie wichtig Abstand halten und hygienische Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen zum Schutz vor Ansteckung ist“, warnt Michael Opriesnig, Generalsekretär des österreichischen Roten Kreuzes.
Gesundheitsaufklärung, Prävention und Infektionskontrolle nicht möglich
„Angesichts der aktuellen Corona-Krise müssten die Gesundheitsbehörden einen Plan vorlegen, der Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle, zur Gesundheitsaufklärung, zur schnellen Identifikation von Fällen, zur Isolation und Behandlung von PatientInnen mit mildem Krankheitsverlauf sowie zur Behandlung von schwer und lebensbedrohlich erkrankten Menschen enthält“, betont Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. „Da keine dieser Maßnahmen gewährleistet ist, ist es jetzt dringender denn je, die Lager auf den griechischen Inseln zu evakuieren.“
Unterstützung von durch EU und Österreich notwendig
„Für diese Aufgabe braucht Griechenland dringend die Unterstützung der Europäischen Union und auch Österreichs“, ist Andreas Knapp, Generalsekretär für Internationale Programme bei der Caritas Österreich überzeugt. „Es ist von entscheidender Bedeutung, die griechische Regierung und die vor Ort tätigen Hilfskräfte in dieser schwierigen Situation mit finanziellen Mitteln, medizinischem Personal und in der Logistik zu unterstützen.“
Die Unterbringung der Flüchtlinge an besser geeigneten Orten ist drängend, auch im Hinblick auf die BewohnerInnen der betreffenden Inseln. Gleichzeitig gilt es das medizinische System in Griechenland nicht noch zusätzlich unter Druck zu bringen. Griechenland braucht jetzt umfassende Unterstützung und Solidarität der Europäischen Union.
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