Sicherer Zugang zu Europa ist Schlüssel zur Beendigung des Menschenhandels

Der rechtliche und sichere Zugang zu Europa ist der Schlüssel zur Beendigung der Plage des Menschenhandels. Europa kann nicht weiterhin vor dem Übel des Menschenhandels wegsehen.

Statement der Caritas Europa anlässlich des Welttages gegen den Menschenhandel.

 

Jeder Mensch, der in dieser Form der modernen Sklaverei gefangen ist, umgeben von Angst, Missbrauch und Gefahr, ist ein Opfer zu viel. Für viele ist die Idee zurück nach Hause zu kehren schrecklicher als in der Versklavung zu leben. Für vom Menschenhandel betroffene Kinder ist es sogar noch schlimmer; im Menschenhandel aufzuwachsen verändert die Persönlichkeit und die Wirklichkeit, da der gefangene Zustand zur Normalität wird. Europa muss dem ein Ende setzen. Sichere und legale Wege nach Europa können eine Schlüsselrolle bei der Beseitigung dieser kriminellen Aktivitäten spielen! 

 

Verschwundene Minderjährige sind nur die Spitze des Eisbergs

„Vor nicht so langer Zeit hat in Europa die Situation der nicht begleiteten Minderjährigen, die Tage nach der Aufnahme in Empfangszentren verschwanden, die mediale Aufmerksamkeit erregt. Aber deren Situation ist nur die Spitze des tragischen Eisbergs, mit dem sich Europa dringend befassen muss,“ so Genevieve Colas, Expertin für Menschenhandel der Caritas Europa.

Wenn man gezwungen ist zu flüchten und sein Heim zu verlassen, werden Familien instabil, da sie ihr Sicherheitsnetz verlieren. Vor allem Kinder, die alleine flüchten, sind anfällig und werden häufig von Menschenhändlern ausgenutzt. Manchmal gelingt es Organisationen wie der Caritas, die Opfer zu erreichen, aber die Mobilitätskapazität der Menschenhandelsnetze in ganz Europa wird immer flexibler und effizienter. Wir brauchen mehr Rechtsinstrumente auf nationaler und lokaler Ebene, um schnell handeln zu können und Opfer des Menschenhandels zu retten.

 

Mit 13 Jahren unterdrückt, missbraucht und gefoltert

„Ich hatte nicht genug Essen. Sie konnten mich ohne Nahrung für drei oder vier Tage festhalten. Sie nahmen alles weg, auch das Wasser. Ich trank nur, wenn ich zur Toilette ging“, so Olivia. Sie wurde in einer armen Familie in Togo geboren. Sie wurde nach Frankreich geführt als sie 13 war, um als Au-Pair-Mädchen zu arbeiten. Dort litt sie unter Missbrauch und Folter, bevor sie es schaffte zu entkommen.

Olivias Geschichte ist nicht einzigartig. Es gibt viele schreckliche Geschichten wie ihre in ganz Europa. Während des internationalen Forums für Migration und Frieden im Februar dieses Jahres, erzählte Papst Franziskus den Führern der Welt, dass es ihre moralische Pflicht sei, nationale und internationale Rechtsinstrumente zu verabschieden, die Menschen vor Kriminellen zu schützen, die sich selbst durch Menschenhandel bereichern.

 

Sicherer Zugang zu Europa verhindert unnötiges Leiden

Angesichts der Botschaft von Papst Franziskus, bekräftigt die Caritas Europa seinen Aufruf an alle Entscheidungsträger, einen offenen, sicheren und legalen Zugang zu Europa zu gewährleisten, um unnötiges Leiden von Menschen zu verhindern, die so verzweifelt sind, dass sie ihr Leben riskieren, um zu fliehen und nach Europa zu kommen. Durch die Ermöglichung weiterer rechtlicher Kanäle können europäische Staats- und Regierungschefs dazu beitragen, das lukrative Geschäft von Menschenhändlern zu beenden. Es gibt so viele Werkzeuge, um dies zu erreichen, zum Beispiel durch humanitäre Visa, Resettlement, Gemeinschaftssponsoring, humanitäre Korridore und Familienzusammenführungen.