Franz Küberl stand 22 Jahre an Spitze der Caritas Steiermark und war von 1995 bis 2013 Präsident der Caritas Österreich. Mit August 2016 tritt Küberl in den Ruhestand. Wegbegleiter danken dem langjährigen Caritas Direktor.
Bei einer Feier im Refektorium des Priesterseminars am Montag haben zahlreiche Gäste aus Diözese, Landespolitik und Caritas Österreich dem scheidenden Caritas-Direktor Franz Küberl für seine umfangreichen Tätigkeiten in der Diözese gedankt. Bischof Wilhelm Krautwaschl bezeichnete Küberl als Menschen, der „in der Steiermark profund und unermüdlich Dienst getan hat“. Der österreichische Caritas Präsident Michael Landau würdigte ihn als „Mutmacher und Sozialpionier“. Der gebürtige Grazer Küberl übergibt mit September das Amt des Direktors der Caritas Steiermark an den bisherigen Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau, Herbert Beiglböck.
Bischof Krautwaschl: Danke für Widerständigkeit und das „Nicht-leise-Sein
Bischof Wilhelm Krautwaschl begrüßte als Gastgeber den Ehrengast Franz Küberl: „Du bist unzähligen Menschen begegnet, auf Augenhöhe. Du hast in Begegnungen den Menschen jene Würde und jenen Respekt erwiesen, von denen das Evangelium spricht.“ Bischof Wilhelm Krautwaschl bedankte sich bei Küberl für seine Widerständigkeit und das „Nicht-leise-Sein“. Denn Kirche werde mitunter als "Stachel im Fleisch" erfahren, nicht als eine Beruhigungspille, weil Caritas Liebe zu allen, Liebe jenseits unserer üblichen Kriterien, Dienst am Menschen und damit an einer Welt sei, die niemanden außer Acht lasse.
Caritas Präsident Landau: "Lichtgestalt und humanitärer Botschafter Österreichs"
Caritas Präsident Michael Landau in seiner Laudatio: „Franz Küberl zeige, wie gelebter Glaube gepaart mit der Fähigkeit fest mit beiden Füßen am Boden zu stehen, die Welt besser machen.“ Küberl als "Lichtgestalt und humanitären Botschafter Österreichs" habe in seinen 22 Jahren als Caritasdirektor der Diözese Graz-Seckau eine „Marathonleistung an Kraft und Willen gezeigt, die viele Spuren hinterlassen hat.“ Küberl habe durch seine Art viele angespornt, mitgenommen und inspiriert, sei leidenschaftlich, aber nie verletzend gewesen. Landau richtete aber auch - ganz wie Küberl es getan hätte - in seiner Laudatio mahnende Worte an die steirische Landes- sowie die Bundespolitik, wie "dringend die Mindestsicherung für das soziale Netz benötigt wird, damit Menschen nicht verzweifeln. Sollte dieses Netz nun weitere Löcher bekommen, dann hätte das Folgewirkungen: Zu allererst für die betroffenen Menschen, aber letztlich für unsere Gesellschaft insgesamt. Kürzung und Ausdünnung sind aus jenem Stoff gemacht, die die Spaltung in der Gesellschaft vertiefen und nicht überbrücken".
Kürberl dankt Engagierten
Franz Küberl ging in seiner Dankesrede auf eine Aussage von Altbischof Johann Weber ein, der gesagt hatte, Küberl habe ein wenig entgeistert gewirkt, als er diesen gefragt habe, ob er als erster Laie die Caritas leiten wolle: "Ich bin dem Ruf gefolgt und habe eine ganz neue Welt kennengelernt. Ich habe neu gelernt, wie viele Obdachlose es im Land gibt, wie viele Menschen hungern, wie viele eingekleidet werden müssen". Es sei keine Schande wohlhabend zu sein, wenn man es sich ehrlich erwirtschaftet habe.
Viele würden oft sagen, mit Spenden würde man sich das schlechte Gewissen ersparen. "Ich sage aber: Egal ob es fünf oder 5.000 Euro sind - beides musste vom Spender erst einmal erwirtschaftet werden". Armut sei für ihn "das Ergebnis der entsetzlichen Kain'schen Formel: Ja, bin ich denn der Hüter meines Bruders? Das ist nämlich der Kern des Bösen, wir sind oft zu wenig Hüter unseres Bruders oder unserer Schwester". Küberl bedankte sich nach 22 Jahren als steirischer Caritas Direktor bei "allen, die Engagement und Zeit geben. Und bei jenen, die den Mut aufbringen, sich helfen zu lassen. Das ist alles andere als leicht".
Zur Person
Franz Küberl begann seine Laufbahn bei der Katholischen Arbeiterjugend Steiermark 1972 als Diözesansekretär. Über Stationen als Bundessekretär der katholischen Jugend in Wien und Referent des katholischen Bildungswerkes in Graz wurde er 1986 Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark. Als solcher fragte ihn 1994 Bischof Johann Weber, erstmals als Laie die Caritas zu führen und das Amt von Prälat Josef Jamnig zu übernehmen. 1995 wurde Küberl auch zum Caritaspräsidenten Österreichs gewählt und blieb dies bis 2013. Im Herbst 2016 tritt Franz Küberl in den Ruhestand.