Südsudan: Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung

Aufgrund des Bürgerkriegs im Südsudan mussten vier Millionen Menschen vor Gewalt und Konflikt fliehen und damit alles hinter sich lassen – ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt, ihre Schule. Aktuell gibt es 1,6 Millionen intern Vertrieben im Südsudan, über die Hälfte davon Kinder. 2,2 Millionen Menschen sind in den letzten Jahren in die benachbarten Länder geflohen. Viele von ihnen sind Frauen und Kinder.

Die Flucht und die damit einhergehenden Konsequenzen, hat drastische Auswirkungen besonders auf die Lage von Kindern. Viele Familien sind nicht in der Lage, sich ausreichend zu ernähren. Insbesondere Kinder leiden an Hunger, etwa 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt. Zahlreiche Schulen mussten geschlossen werden oder wurden sogar zerstört. Nur ein Drittel der Bevölkerung kann Lesen und Schreiben, mit 35% hat der Südsudan die niedrigste Alphabetisierungs­rate weltweit. Rund drei Viertel der Kinder im Grundschulalter, besonders Mädchen, besucht keine Schule.

Besonders geflüchtete Kinder haben oft keine Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum die Schule zu besuchen. Die COVID-19 Pandemie und die daraus entstandenen Konsequenzen wie Schulschließungen und Lockdown haben die Situation der Kinder nochmal verschärft. Die Schulen im Südsudan waren aufgrund der Pandemie ein ganzes Jahr lang geschlossen.  Dadurch verloren viele Kinder nicht nur ein gesamtes Jahr lang Bildung, sondern in vielen Fällen auch die einzige warme Mahlzeit am Tag.

Fotos
(c) Oliver Topf

Lernen für eine bessere Zukunft

Die Don Bosco Salesianer sind langjährige Partner der Caritas und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern überall auf der Welt Zugang zu qualitativer Bildung zu ermöglichen, so auch im Südsudan. Hier unterstützt die Caritas seit über fünf Jahren die Pfarrschule der Salesianer in Gumbo, einem Bezirk am Rande der südsudanesischen Hauptstadt Juba.

In der Salesianerpfarre Gumbo haben seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2013 ca. 12.000 Vertriebene, vor allem Frauen und Kindern, Zuflucht gefunden. Das dortige Flüchtlingscamp wird vom Salesianerpfarrer George Kainikunnel geleitet, dem vor allem die Schulbildung der Kinder ein großes Anliegen ist.

Hungrig auf Bildung

In der Schule erhalten über 2.000 Kinder aus dem Flüchtlingscamp in Gumbo und der umliegenden Gemeinde eine Grundschulbildung und täglich eine warme Mahlzeit, meistens Hirsebrei. Da den Salesianern bewusst war, wie wichtig die Schulmahlzeit für die Kinder ist, wurde das Essen auch während des Lockdowns weiterhin zubereitet und in kleinen Gruppen an Kindern unter Einhaltung von Covid Maßnahmen verteilt.

Auch jetzt, nach dem die Schulen wieder geöffnet wurden, werden in Gumbo Covid-19 Präventionsmaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen mit Seife, Fieber messen, Desinfizieren und das Tragen von Masken, umgesetzt.

Qualität und Quantität

Die Schule besteht aus zwölf Grundschulklassen und einer kleinen Schulbibliothek. Insgesamt führen 60 Lehrer*innen den Unterricht. Die Bezahlung der Gehälter der Lehrenden wird von der Caritas unterstützt. Da der Raum für so viele Kinder nicht ausreicht, findet der Unterricht in zwei Schichten statt. Es gibt eine Vormittagsschule von 8 bis 13 Uhr und eine Nachmittagsschule von 14 bis 18 Uhr.

Die Lehrenden bekommen laufend weiterführende Ausbildungen, um einen pädagogisch wertvollen und qualitativen Unterricht zu gewährleisten. Die Schule hat daher einen sehr guten Ruf, wodurch auch die Nachfrage immer mehr steigt. Um überfüllte Klassenräume zu vermeiden und keine Kinder wegschicken zu müssen, werden noch weitere Klassenräume mit Unterstützung der Caritas errichtet und möbliert sowie mehr Schulmaterial zur Verfügung gestellt.

Neben den allgemeinen Fächern werden die Schüler*innen auch in Landwirtschaft unterrichtet. Die Caritas unterstützt dabei den Aufbau einer Demonstrationsfarm mittels derer den Kindern Grundkenntnisse der nachhaltigen Landwirtschaft vermittelt werden.

Zahlen lt. UNHCR 2021, WFP 2021, UNICEF, Institute for Statistics 2020