Back Ma's

Gemeinsam "Back Ma's"! Durch Brot backen soziale Verantwortung zeigen

Wir verfolgen die Vision, dass Brot sowohl Grundnahrungsmittel ist als auch die Lebenssituation von Menschen wesentlich verbessern kann. Die Bäckereien bieten Menschen in benachteiligten Regionen einen Ausbildungsplatz und Zugang zum Arbeitsmarkt. Um die Wertschöpfungskette vor Ort zu stärken, wird Brot aus natürlichen, lokalen Rohstoffen produziert und der Ofen mit Briketts aus natürlichen Abfällen beheizt. Unser Ziel ist das eigenständige Führen der Bäckereien und die nachhaltige Verbesserung des Wohlstands in der Region.

Wolfgang Scheidl und Helmut Gragger,
Gragger Social Business

"Back Ma's" auf einen Blick

  • Gründung von sozialen Unternehmen in Form von Bäckereien in 5 Ländern 
  • grenzübergreifender Wissenstransfer durch unseren Projektpartner Gragger mit Know-how zum Bäckerhandwerk   
  • Schaffung von Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung mit fairer Entlohnung 
  • lokale Wertschöpfung und Umweltschutz mittels hochwertiger Produkte, erzeugt aus regionalen Rohstoffen, und energieeffizienter Heizmethoden 
  • gesellschaftliche Verantwortung durch die Unterstützung sozialer Projekte 

Gazmir, Lehrling

"Mit meinem Job werde ich meine Familie unterstützen und ihr ein gutes Leben ermöglichen."

Am wichtigsten ist mir, die Ausbildung in der Bäckerei abschließen zu können. Danach wünsche ich mir, einen Job als Konditor zu finden, denn ich möchte den Ausbildungsplatz für andere frei machen. Mit meinem Job werde ich dann meine Familie unterstützen und ihr ein gutes Leben ermöglichen.

Gazmir,
zukünftiger Lehrling

Was will Back Ma's?

Unternehmerisches Ziel

Das Programm „Back Ma´s International“ hat sich zum Ziel gesetzt ökologisch und sozial nachhaltige, an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten angepasste Kleinunternehmen ins Leben zu rufen. Bis Ende 2021 werden in den Ländern Demokratische Republik Kongo, Senegal, Uganda, Albanien und Serbien 5 Bäckereien eröffnet. In all diesen Ländern ist die Caritas bereits seit Jahren aktiv und unterhält intensive Beziehungen zu lokalen Partnerorganisationen. Diese erhalten nun für die Umsetzung der Sozialunternehmen professionelle Unterstützung durch den oberösterreichischen Bäckermeister Helmut Gragger bzw. dessen Sozialunternehmen Gragger Social Business. Eine Anschubfinanzierung erfolgt über die Austrian Development Agency (ADA), langfristig ist das Ziel, dass die Bäckereien wirtschaftlich selbstständig arbeiten. Die Erlöse der Bäckereien werden im Sinne von sozialer Entrepreneurship in die Unternehmen reinvestiert und kommen außerdem Sozialprojekten vor Ort zu Gute. So sollen einerseits wirtschaftlich nachhaltig erfolgreiche Unternehmen umgesetzt, andererseits die Lebenssituation von benachteiligten Menschen verbessert werden.

Ökologisches Ziel

Ein wichtiger Fokus des Projekts liegt im Aufbau einer lokalen Wertschöpfungskette. Für die Produktion werden hochwertige Rohstoffe verwendet, die Großteils von lokalen Zulieferern erworben werden. Dies gilt einerseits für die Backwarenerzeugung, andererseits auch für die Herstellung von biologischen Heizmaterialien (gepresste Briketts aus unterschiedlichen Rohstoffen wie Sägespäne oder Abfälle aus der Weizenproduktion). Durch die Beheizung mit organischen Abfällen ist kein Einsatz von Diesel oder Öl nötig. Der von Gragger Social Business entwickelte Backofen ist energieeffizient und einfach in der Handhabung und weist so eine geringe Fehleranfälligkeit vor. Das bedeutet wiederum, dass die Partner nicht an bestimmte Technologien gebunden und keine langfristige Unterstützung von außen brauchen. Der innovative Ofen wird mit biologischen Materialien beheizt und trägt so zu einer klimafreundlichen Produktion bei. Außerdem sollen durch gezielte Aktionen in der Bäckerei die KonsumentInnen für die Themen Umweltschutz und soziales Engagement sensibilisiert werden.

Soziales Ziel

Das Projekt schafft durch die Arbeitsplätze Einkommensmöglichkeiten und bietet jungen Menschen Ausbildungsplätze. Dabei können insbesondere berufliche Perspektiven für Personen geschaffen werden, die normalerweise keinen oder nur sehr schwer Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Langfristig trägt das Unternehmen dazu bei, dass eine positive Entwicklung in der jeweiligen Region stattfindet und sich die Abhängigkeit von externer Unterstützung reduziert.

Gruppenfoto mit vier Männern

Helmut Gragger (li) und Wolfgang Scheidl (re) vom Gragger Social Business vor Ort © GSB

Back Ma´s Programmländer

Die Situation vor Ort

319 Euro. So hoch – oder besser gesagt niedrig – ist das durchschnittliche Monatseinkommen in Albanien. Das Land am Mittelmeer ist nach wie vor eines der ärmsten Europas. Auch wenn in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt werden konnten (Albanien ist jetzt Beitrittskanditat der EU), ist das Land noch mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 14 Prozent, für Jugendliche sogar bei 31 Prozent (https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-albanien.pdf) . Ein Großteil der Bevölkerung lebt im ländlichen Raum und ist in der Landwirtschaft tätig, ein Leben dort ist aber geprägt von fehlender Infrastruktur und geringer Produktivität. Korruption, starke Emigration in Nachbarländer und organisierte Kriminalität sind weitere Herausforderungen.

Die Bäckerei wird von der Organisation SHKEJ gemeinsam mit der Caritas St. Pölten in Tirana eröffnet. SHKEJ setzt sich in Albanien für besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche ein und ermöglicht Zugang zu Lernunterstützung, ein sicheres und unbeschwertes Umfeld und gezielte Förderung und Beratung in der Arbeitswelt.

In der Bäckerei mit kleinem Kaffeehaus sollen Jugendliche aus benachteiligten Familien eine Ausbildung machen können und somit eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten. 

Im ressourcenarmen Senegal leben mehr als die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze (weniger als 2 US-Dollar pro Tag). Besonders betroffen ist die, vorwiegend in der Landwirtschaft tätige Landbevölkerung. Sie sind Kleinbauern und Tierzüchter, die Nahrungsmittel für sich und für ihre Familien herstellen.

Sie leiden unter den Folgen der klimatischen Veränderungen: kürzer werdende Regenzeiten, Dürre, Verknappung der Wasserreserven, Überschwemmungen, aber auch unter der intensiven Nutzung natürlicher Ressourcen wie Entwaldung oder Bodenerosion. Die Caritas Ziguinchor hat ihren Schwerpunkt deshalb vor allem auf die Ernährungssicherheit dieser Menschen gelegt und versucht ihr tägliches Leben und Auskommen zu erleichtern und ihnen trotz Schwierigkeiten Hoffnung geben.

Durch die geplante Bäckerei in Ziguinchor möchte die Caritas Ziguinchor gemeinsam mit der Caritas St. Pölten besonders junge Menschen und Frauen durch ein zusätzliches Einkommen in der Bäckerei stärken. Andererseits soll durch die Verwendung lokaler Getreidesorten senegalesische KleinbäuerInnen gefördert und unterstützt werden.  

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Fläche und Bevölkerung mit 81,3 Millionen Einwohnern das zweitgrößte Land Afrikas. Der Bürgerkrieg, der von 1997 bis 2003 dauerte und der in westlichen Medien kaum erwähnt wurde, hat über fünf Millionen Menschen das Leben gekostet.

Das Land ist mit vielen Herausforderungen konfrontiert: mehr als zwei Drittel der Bevölkerung leidet an Unterernährung, knapp die Hälfte von ihnen hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Lebenserwartung beträgt nur 57,3 Jahre, nur 63,8 Prozent der Erwachsenen können lesen und schreiben.

Die Caritas Wien setzt sich seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Orden der Salesianer in Lubumbashi für eine Verbesserung der Lebensumstände der ärmsten BewohnerInnen ein. Durch die dort aufgebaute Bäckerei sollen Frauen durch Einkommensmöglichkeiten im Verkauf profitieren. Der erwirtschaftete Profit kommt außerdem Straßenkindern in Lubumbashi zu Gute. 

Serbien ist ein Nachfolgestaat des ehemaligen Jugoslawien und ist noch immer von den Folgen des Krieges beeinflusst. Das heutige Serbien (ohne Montenegro und ohne Kosovo) hat etwa 7 Millionen EinwohnerInnen. Die Mindestpension liegt bei 96 € (brutto), das Mindesteinkommen bei 308 € (brutto) und das Durchschnittseinkommen bei 470 € (brutto). Viele gut qualifizierte und junge Leute verlassen das Land, weil sie hier keine Perspektive sehen.

Die Caritas Subotica wird in Serbien daher gemeinsam mit der Caritas Linz eine Bäckerei mit Kaffeehaus in der nördlichen Stadt Subotica eröffnet. Dort können benachteiligte Jugendliche eine Lehre absolvieren. Insgesamt werden in der Bäckerei 14 Personen einen Arbeitsplatz finden und unter fairen Arbeitsbedingungen ins Berufsleben starten können.

Uganda, mit einer Einwohnerzahl von knapp 35 Millionen, hat mit 3,3 Prozent das größte Bevölkerungswachstum weltweit. Rund 80 Prozent der Menschen leben zumeist von der Subsistenzwirtschaft. Trotz eines stetig steigenden Pro-Kopf-Einkommens leben mehr als 20 Prozent der Menschen unter der nationalen Armutsgrenze. Fehlende Infrastruktur, fehlende medizinische Grundversorgung sowie ein schlecht ausgeprägtes Schulsystem in der Peripherie zeigen markante Unterschiede zwischen den Regionen. Diese schlagen sich in einer signifikant erhöhten Kindersterblichkeitsrate, Mangel- und Unterernährung sowie einer großen Analphabetisierungsrate nieder.

Die Caritas Kärnten kooperiert in Kotido, im Norden des Landes, mit ihren langjährigen Projektpartnern, den Mill Hill Brüdern. Die gemeinsam neu gebaute Bäckerei kann sich nicht nur sehen lassen, sie belebt die Umgebung und bringt Brot, Arbeit und Ausbildung. Brot für die umliegende Bevölkerung, aber auch für Pfarren und Schulen in der Umgebung. Arbeit und Ausbildung für die derzeit vier Angestellten und demnächst für zwei Auszubildende. Die Rohmaterialien werden bei lokalen Bauern gekauft. Die Gewinne der Bäckerei werden in Sozialprojekte investiert.

Impressionen vom Backen

Projektverantwortliche

Christiane Gaar

Programmkoordination, Länderverantwortliche Albanien und Senegal

christiane.gaar(at)caritas-stpoelten.at

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Christoph Mülleder

Länderverantwortlicher Serbien

christoph.muelleder(at)caritas-linz.at

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Alexandra Blattnig-Rull

Länderverantwortliche Uganda

a.blattnig(at)caritas-kaernten.at

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