Erdbeben in Nepal
Starkes Erdbeben in Nepal kurz vor Wintereinbruch
Ein schweres Erdbeben mit der Stärke 6,4 hat in der Nacht des 3. November 2023 die ländlichen Provinzen Karnali und Rukum getroffen – und bereits über 150 Tote und mindestens genauso viele Verletzte gefordert. Häuser und Unterkünfte in den betroffenen Provinzen wurden fast vollständig zerstört, zu befürchten ist, dass unter den Trümmern noch weitere Tote und Verletzte sind. Hunderte Menschen wurden mit einem Schlag kurz vor Wintereinbruch obdachlos.
Jede Spende lindert Not
Der Zugang zur Region gestaltet sich derzeit schwierig und der Winter naht. Die Temperaturen sinken aktuell auf unter 8 Grad und werden in den kommenden Wochen rapide weiter sinken. Die Caritas Nepal startet damit, Familien, die ihr Zuhause verloren haben, mit Zelten zu versorgen und verteilt Winterpakete mit Matratzen und Decken sowie Hygiene-Pakete
„Es geht nun darum, schnellstmöglich wind- und wetterfeste Zelte, warme Winterpakete und medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen. Wir haben bereits 10.000 Euro aus dem Katastrophenfonds freigegeben. Wir bitten dringend auch um Ihre Spende, denn jede Spende lindert die Not in Nepal“, so Generalsekretär der Internationalen Programme Andreas Knapp.
So hilft die Caritas
Schon 2015 war Nepal von einem schweren Erdbeben mit fast 9.000 Toten und 22.000 Verletzten erschüttert worden. Erst vor Kurzem hat die Caritas Österreich mit lokalen Partnern ein Erdbebenvorbereitungsprogramm in den westlichen Provinzen Nepals im Hinblick auf das vorhergesagte noch stärkere Erdbeben in der Region abgeschlossen.
Neben der langjährigen Partnerschaft mit Caritas Nepal, die auch über die Erdbebenprojekte hinausgeht, gibt es seit der Nothilfephase 2015 nach dem Erdbeben eine nach wie vor bestehende Kooperation mit PHASE Nepal. Zudem arbeitet Caritas Österreich mit Catholic Relief Services (CRS) in deren Programm (Shelter, Livelihood) in der Region Gorkha zusammen.
Die Projektschwerpunkte liegen in Unterstützung beim Wiederaufbau von Häusern (finanzielle Unterstützung sowie fachliche Begleitung im erdbebensicheren Bauen), im Wiederaufbau von zerstörter und dringend benötigter Infrastruktur (wie Gesundheits- stationen, Schulen, Bewässerungssysteme, Zugangsstraßen) sowie weitere Stärkung im Bereich der Lebensgrundlagen.
- Mit der Hilfe aus Österreich konnte die Caritas zunächst im Rahmen der Nothilfe rund 43.000 Familien versorgen.
- Seither werden rund 2.000 Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützt. Weiteren 4.600 Familien kommt die Hilfe aus Österreich durch den Wiederaufbau von Infrastruktur und Stärkung ihrer Lebensgrundlagen zugute.
Sich dem Risiko bewusst sein und präventiv handeln!
Mit der Caritas Nepal wird derzeit ein zweijähriges Notfallbereitschaftsprojekt in zwei Distrikten mit hohem Erdbebenrisiko und sehr niedrigem sozioökonomischem Status in Westnepal durchgeführt. Die Umsetzung des Projekts erfolgt über den lokalen Partner Community Development Forum (CODEF), welcher bereits auf eine lange Kooperation mit Caritas Nepal zurückblicken kann und sehr gut mit den Herausforderungen in dieser entlegenen Region des Landes vertraut ist. Ziel des Projektes ist es, die Widerstandsfähigkeit der lokalen Gemeinschaften in umfassender Weise zu stärken. Konkret wird durch folgende Maßnahmen geholfen:
- Mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen für die Bevölkerung, wie etwa detaillierte Bewertungen der lokalen Bedrohungslage
- Durch Trainings, die zur Reduzierung des Katastrophen-Risiko beitragen (sog. „DRR“ – Disaster Risk Reduction)
- Durch Unterstützung bei der Adaptierung der landwirtschaftlichen Produktion an den Klimawandel.
Schulen und die Kinder schützen
Eine weitere wichtige Stoßrichtung ist die Katastrophenvorsorge für Schulen. Dazu werden strukturelle Analysen aller Schulen im Projektgebiet durchgeführt, Notfallpläne für Schulen erstellt sowie Trainingsmodule im Hinblick auf Katastrophenvorsorge für den Schulunterricht entwickelt.
In der Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, setzt das Projekt ebenfalls auf bewusstseinsbildende Maßnahmen in Form von Trainings sowie auf Unterstützung bei der Katastrophenvorsorge. Ziel ist es, dass bei allen Entwicklungsvorhaben der Gemeinden diese präventiven Maßnahmen mitgedacht, eingeplant und umgesetzt werden. Zudem werden die lokalen Behörden dabei unterstützt, ein Netzwerk aus Freiwilligen aufzubauen und lokale Katastrophen- und Klimaschutzpläne zu entwickeln.