Ordensschwester Bianca aus dem Südsudan widmet ihr Leben der Hilfe für notleidende Waisenkinder.
Von Matthias Fettback. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".
Sister Bianca ist mit ihren fast 70 Jahren die dienstälteste Ordensschwester in der Diözese Tombura-Yambio, Südsudan. Mit großem Stolz berichtet sie, dass sie die erste einheimische Schwester in der Diözese war und sich noch gut an die Anfänge der lokalen kirchlichen Arbeit nach der Kolonialzeit, Ende der 50er Jahre, erinnern kann.
Als junge Ordensschwester hat sie damals dabei mitgeholfen, das Noviziat in der Diözese aufzubauen. Ihre Ordensgemeinschaft gründete in Mupoi eine Schule für Mädchen, Sister Bianca wurde in den 60er Jahren zu ihrer Leiterin. Das Schulungszentrum entwickelte sich in der Folge zu einem der Besten in der Region.
Doch dann brach der lange Bürgerkrieg aus und das Zentrum einschließlich der Kirche wurde zerstört. Die Schwestern mussten fliehen. Sister Bianca zeigt uns Einschusslöcher in den Mauern und Kriegsmalereien an den Wänden, die noch heute von der schrecklichen Zeit zeugen.
Das Leid der Kinder in den Bürgerkriegswirren hat Sister Bianca schon damals zu tiefst betroffen gemacht. Zusätzlich zu den Kriegseinwirkungen kam es zu immer mehr tödlichen HIV/AIDS-Infektionen, was die Zahl der verwaisten Kinder in der Region dramatisch ansteigen ließ. Sister Bianca entschloss sich spontan, ihr Leben in der geschützten Ordensgemeinschaft aufzugeben, um sich ganz für die notleidenden Kinder einsetzen zu können.