Eine Nahrungsmittelverteilung für mehrere tausend Menschen während einer Hungersnot ist eine Herausforderung auf viele Ebenen. Woher bekommt man die Lebensmittel? Wer bekommt die ersten Pakete? Und wie können humanitäre HelferInnen effektive und effiziente Hilfe leisten? Ein Bericht aus Kenia von unserem Auslandshelfer Raphael Thurn gibt Antworten auf diese Fragen.
Von Raphael Thurn. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".
Das erste, was mir bei meinen Einsätzen im Norden Kenias auffiel, war die Stille in den entlegenen Dörfern. Eine sehr unübliche Erfahrung für das ländliche Afrika. Oft wird man in Dörfern von Kinderscharen begrüßt, die Neuankömmlinge neugierig umkreisen und lachend mustern. Aber nicht in der Region North Horr im Bundesstaat Marsabit, hier zeigt sich ein anderes Bild. Nur langsam kommen die Vertreter der Ältestenräte auf einen zu, um freundliche aber sehr bedächtige Willkommensworte auszutauschen. Wo sind die Kinder? Ihre quirlige Lebensenergie ist den Dörfern bereits abhandengekommen. Meine mehrjährigen Einsätze in Afrika haben mich noch nie in ein Hungergebiet geführt und die hier gewonnenen Eindrücke werden mich noch lange begleiten.