Eine Gruppe von Menschen in Afrika gräbt ein Regenwasser-Sammelbecken.

„Cash for Work“ – So retten wir Leben in Äthiopien

Die Bewohner Boranas im Süden Äthiopiens leben von ihren Rindern. Wenn der Regen ausbleibt, kann auf den Weiden nichts wachsen, die Rinder sterben und die Menschen verlieren somit ihre Lebensgrundlage. Wir haben deshalb Cash-for-Work-Programme umgesetzt, die kurzfristig Einkommen bringen und langfristig Überleben sichern.

Von Michael Zündel. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".

 

Es ist nicht einfach, dem Sterben entgegenzuwirken. Eine der effizientesten Maßnahmen, um die Menschen zu unterstützen sind sogenannte Cash-for-Work-Programme. Das sind Beschäftigungsprogramme, die dazu genutzt werden, in einer Krisensituation die Einkommenssituation der betroffenen Menschen für den Übergang zu stabilisieren. Das Prinzip ist ganz einfach: Die Menschen verrichten Arbeit und werden bezahlt. Mit dem Geld können sie Lebensmittel erwerben, die das Überleben ihrer Familien sichern. Gleichzeitig leisten sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft.

Cash-for-Work-Programme im Einsatz in Äthiopien
Cash-for-Work bringt nicht nur Geld, sondern fördert auch den Gemeinschaftssinn.

Cash-for-Work-Programme machen besonders in Krisensituationen Sinn, damit die Menschen gemeinsam beim Wiederaufbau oder bei der Vorbereitung zu einem "Normalzustand" helfen.

Arbeit und Hilfe für 1500 Menschen

In der Region Borana arbeiten 1000 Menschen in Cash-for-Work-Projekten zum Ausdünnen des Busch- und Weidelandes. Weitere 500 Menschen erhalten Arbeit beim Ausheben von Wasserspeichern. Diese Wasserspeicher werden so angelegt, dass sie, sobald der Regen kommt, als langfristige Wasserauffangbecken für Mensch und Vieh genutzt werden können. 

Video-Bericht aus Äthiopien

Unser Auslandshilfe-Generalsekretär Christoph Schweifer hat sich die Cash-for-Work-Programme Mitte Juni angesehen und erzählt davon in diesem Video.

Regenwasserbecken zum Sammeln von Trinkwasser

In der Nähe des Dorfes Dhabim habe ich Gilo Kantshore getroffen. Gemeinsam mit 50 anderen Frauen und Männern legt sie hier ein neues Regenwasserauffangbecken an. Sie und ihr Mann sind sehr froh, bei den Arbeiten für das Auffangbecken mitarbeiten zu dürfen und so etwas dazu verdienen zu können.

Caritas-Helfer Michael Zündel mit afrikanischer Familie

Gilo Kantshore kann ihre Familie dank des Einkommens für ihre Arbeit am Regenwasserbecken durch die Krise bringen.

Durch die anhaltende Dürre sind alle Rinder verendet. Gilo und ihr Mann haben dadurch kaum Geld, um Essen für sich und die drei Kinder zu kaufen. Außerdem werde es immer schwieriger, denn die Preise für Mais, Mehl und Bohnen steigen fast täglich, erzählt mir Gilo bei meinem Besuch. Doch mit dem Geld, das Gilo und ihr Mann hier verdienen, kommt die Familie über die Runden. Zudem gibt es in der Schule, die die drei Kinder besuchen, täglich ein warmes Mittagessen.

Und wenn es endlich regnet, wird sich der Wasserspeicher füllen. Für Gilos Familie und ihre Tiere wird es dann auch in langen Trockenzeiten Wasser geben.

Über den Autor - Michael Zündel

Michael Zündel von der Caritas Vorarlberg ist Projektverantwortlicher für Äthiopien und dort seit fast 20 Jahren tätig. Er ist außerdem Bildungsbeauftragter der Caritas Auslandshilfe.

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