Hilfsorganisationen appellieren seit Monaten: Die Situation im jüngsten Staat der Welt, dem Südsudan, ist äußerst prekär, 100.000 Menschen sind derzeit unmittelbar vom Hungertod bedroht. Während meinem Einsatz im Südsudan sehe ich es mit eigenen Augen: Hier hat die Krise doppelt zugeschlagen.
Von Helene Unterguggenberger. Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Hautnah am Hunger".
Warum doppelt? Ganz einfach: Einerseits sind 12,5 Millionen Menschen von einer Hungersnot betroffen, die die gesamte Region Ostafrika (Somalia, Äthiopien, Uganda, Kenia) aufgrund der lang anhaltenden Dürre erlebt. Andererseits herrscht ein Bürgerkrieg, der jeden Tag tausende Opfer fordert. Besonders instabil ist der Norden, aber alle Regionen sind von laufenden Ausschreitungen betroffen. Es herrscht überall Unsicherheit.
Ich halte mich derzeit im Süden des Landes auf. Im Bundesstaat Eastern Equatoria im Südwesten sind durchschnittlich zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung akut unter- bzw. mangelernährt. Besonders die Kinder weisen ganz massive Zeichen von Mangel- und Unterernährung auf. Im Bundesstaat Unity wird ein Großteil der Regionen von der internationalen Gemeinschaft als "humanitärer Notfall" eingestuft.