zwei Frauen und ein kleines Kind stehen vor einem Banner von Nachbar in Not - Hilf für die Ukraine

Emergency Response Projekte in der Ukraine

Der Krieg fordert täglich Menschenleben und verschärft die humanitäre Situation landesweit enorm. Laut OCHA sind ca. 50% der Gesamtbevölkerung der Ukraine, d.h. rund 17,6 Millionen Ukrainer*innen auf humanitäre Hilfe angewiesen und ca. 6,3 Millionen sind innerhalb des eigenen Landes vertrieben.

Krieg bringt Hunger und Not

Der Krieg in der Ukraine hat schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung. Viele Menschen haben ihre gesamte Lebensgrundlage verloren oder mussten ihr Zuhause verlassen, die Infrastruktur, Stromversorgung sowie der Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem sind eingeschränkt und die Armut im ganzen Land eskaliert durch die steigenden Preise.

Zu besonders stark vom Krieg betroffenen Menschen zählen Binnenvertriebene, Senior*innen, Pflegebedürftige, Kinder, Alleinerziehende, die in prekären Lebensbedingungen leben. Viele Familien haben Schwierigkeiten ihre monatlichen Grundbedürfnisse zu decken, sich ausreichend mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu versorgen und in menschenwürdigen Unterkünften zu leben. Dazu kommt, dass die Familien ihre Ersparnisse über die 16 Monate des Krieges verbraucht haben, durch die weltweite wirtschaftliche Krise und durch steigende Preise, sind immer mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Darüber hinaus kämpfen viele Betroffene mit den psychosozialen Folgen des Krieges und der Vertreibung.

Zugang zur elementaren Grundbedürfnissen

Die Sicherheitslage in der Ukraine hat sich nach dem Beginn der Militäroffensive der Russischen Föderation am 24. Februar 2022 rapide verschlechtert: Die Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen - Wasser, Strom, Heizung und medizinische und soziale Notdienste - steht unter starkem Druck, und der Zugang der Menschen zur Gesundheitsversorgung ist weiterhin eingeschränkt. Dazu kommt noch, dass es in einigen Städten in der Ukraine zu Stromausfällen von bis zu 10 Stunden pro Tag kommt, von denen schätzungsweise ein Drittel des Landes betroffen ist.

Die Zunahme der Feindseligkeiten führt zu Verlusten an Menschenleben und Verletzungen bei der Zivilbevölkerung, zu einer erhöhten Gefährdung (ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, von Frauen geführte Haushalte, Kinder, Minderheiten) und damit verbundenen Risiken wie Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und andere Formen der Gewalt gegen Frauen, Missbrauch von und Gewalt gegen Kinder, psychosozialer Stress und Traumata sowie das Risiko der Trennung von Familien. Der Schutz der Rechte von Menschen in Konflikten und Katastrophen erfordert im Rahmen der gesamten humanitären Hilfe ein breites Spektrum von Maßnahmen, die von einer Vielzahl von Akteuren durchgeführt werden müssen.

Um jenen zu helfen, welche es nicht mehr schaffen sich selbst zu versorgen, hat die Caritas Österreich sieben durch NiN finanzierte Projekte in ländlichen und städtischen Gebieten gestartet. Zentraler Bestandteil dieser Projekte ist Unterstützung vulnerabler Menschen nach verschiedene Sektoren: Health, Protection, Food Security & Livehood, Shelter & NFI, multi-purpose CASH (als Modalität).

In jenen Teilen der Ukraine wo Märkte nach wie vor funktionieren und zugänglich sind, werden Gutscheine und Bargeldzuschüsse bevorzugt. Diese ermöglichen den Menschen in Würde selbstbestimmt und flexibel ihre eigenen Bedürfnisse zu priorisieren und zu decken. Ein Mehrwert ist auch, dass lokale Märkte und die lokale Wirtschaft auf diese Weise unterstützt werden.

Mehrere Projekte sind besonders auf die Wintermonate ausgerichtet, durch Verteilung von Decken, Generatoren, Reparaturarbeiten an Sammelunterkünften und privaten Häusern werden die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt. Auch der mentalen Gesundheit von Erwachsenen und Kindern wird in Projekten mit einem Protection-Schwerpunkt Aufmerksamkeit geschenkt. Vor allem Kinder können so im Kontext von Krieg und Vertreibung ihr Recht auf Spiel & Freizeit wahrnehmen und Erlebnisse in einem geschützten Umfeld verarbeiten.

Emergency Response Projekte in der Ukraine:

Standorte: Charkiw, Donezk/ Kramatorsk, Saporischschja, Kiew, Cherson
Projektdauer: 01.02.2023 - 31.12.2023

Im Rahmen dieses Projekts leistet die Caritas Österreich einen Beitrag zu lebensrettenden Unterkünften und zur Überwinterung von gefährdeten, von Konflikten betroffenen Bevölkerungsgruppen in der Ukraine.

Von Konflikten betroffene und besonders gefährdete Familien und Einzelpersonen in fünf Regionen in der Ukraine haben Zugang zu sicheren und menschenwürdigen Unterkünften, die den winterlichen Bedingungen angemessen sind. Darüber hinaus erhalten Begünstigte in diesem Projekt Unterstützung bei der Unterbringung und Überwinterung sowie eine begrenzte Bargeldhilfe, um ihren Bedarf an Heizmaterial für den Winter zu decken.

Durch dieses Projekt können insgesamt 26.160 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standorte: Schowkwa, Stryi, Ternopil, Ivano-Frankivsk, Kolomea, Nowowolynsk (Westen), Poltawa (Zentralukraine), Odessa (Südukraine)
Projektdauer: 01.02.2023 - 31.05.2024

Im Rahmen dieses Projekts leistet Caritas einen Beitrag zur Befriedigung der Schutz- und Grundbedürfnisse von gefährdeten, von Konflikten betroffenen Mädchen, Jungen, Männern und Frauen in der Ukraine. Gefährdete Binnenvertriebene und Haushalte der Aufnahmegesellschaft sind besser in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen sowie ihr Leben zu schützen und zu erhalten. Die Begünstigten dieses Projekts haben Zugang zu psychosozialen Diensten, die ihren Bedürfnissen entsprechen und die Binnenvertriebenen sowie die Mitglieder der Aufnahmegemeinschaften haben Zugang zu sicheren Räumen und bedarfsgerechten Schutzdiensten. Darüber hinaus erhalten gefährdete Familien Bargeldhilfe, um akute Schutzbedürfnisse und Grundbedürfnisse zu decken.

Durch dieses Projekt können insgesamt 41.716 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standorte: Nowowolynsk, Lwiw, Schytomyr, Transkarpatien, Ivano Frankivsk, Ternopil, Kiew, Tscherkassy, Sumy, Poltawa, Charkiw, Dnipro, Mykolajiw, Odessa, Donezk, Chemelnyzkyj, Saporischschja
Projektdauer: 15.11.2022 – 15.08.2023

Im Rahmen dieses Projekts leistet die Caritas Österreich einen Beitrag zur sicheren resp. ununterbrochenen Stromversorgung in der Ukraine nach den Angriffen auf die Stromversorgungsinfrastruktur in den letzten Monaten im Jahr 2022. Im Projekt werden dieselbetriebene und hybride Diesel-Solar-Generatoren für 29 Standorte beschaffen, ausliefern und installieren. Dank der Generatoren ist es möglich Menschenleben zu retten und den Schutz sowie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der gefährdeten, von Konflikten betroffenen Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen. Diese Generatoren bieten eine unabhängige Stromversorgung, um die Elektrizität während der immer häufigeren und längeren Stromausfälle in den Wintermonaten aufrechtzuerhalten. Zu den Standorten zählen sowohl Sammelunterkünfte, kinderfreundliche Räume wie auch humanitäre Servicezentren, die von der Caritas Ukraine, betrieben werden.

Durch dieses Projekt können insgesamt 30.000 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standort: Boryslaw, Tschortkiw, Odessa, Ternopil, Iwano-Frankivsk, Kolomija
Dauer: 01.11.2022 – 31.12.2023

Ältere Menschen werden von den humanitären Organisationen der Vereinten Nationen als besonders gefährdete Personengruppe in Konfliktsituationen betrachtet, und in der Ukraine wird Caritas Österreich gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen diese oft übersehene Bevölkerungsgruppe unterstützen.

Im Rahmen dieses Projekts werden sechs Unterkünfte gemäß den Sphere-Standards renoviert und modernisiert, die sichere, winterfeste und würdige Notunterkünfte bieten. Damit leistet Caritas Österreich einen Beitrag zur Deckung des dringendsten humanitären Bedarfs (Unterkünfte, WASH, Ernährungssicherheit, psycho-soziale Unterstützung, Gesundheit) in Aufnahmegemeinden für ältere Binnenvertriebener (über 60 Jahre) sowie ältere besonders gefährdete Personen. Darüber hinaus werden auch mobile soziale häusliche Pflege (einschließlich warmer Mahlzeiten, häuslicher Pflegegeräte, Hygieneartikel und psychosozialer Unterstützung - an die aktuellen humanitären Bedürfnisse angepasst) und ein medizinischer Notdienst für die einsamen und oft chronisch kranke älteren Binnenvertriebenen in den Unterkünften angeboten sowie Hygieneartikel und Heizgeräte an ältere, besonders gefährdete Personen aus den Aufnahmegemeinden verteilt.

Durch dieses Projekt können insgesamt 8.650 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standorte: Charkiw
Projektdauer: 01.12.2022 – 31.12.2023

Kharkiv ist die zweigrößte Stadt in der Ukraine und liegt im Osten des Landes. Die Stadt lag bis vor kurzem sehr nahe an der Frontlinie und wurde täglich beschossen. Angesichts des verheerenden Ausmaßes der Zerstörung und Vertreibung liegt die Wirtschaft brach. Viele Binnenvertriebene aus weiter östlich gelegenen Regionen der Ukraine kommen auf ihrem Weg in sicherere Gebiete durch Kharkiv.

Im Rahmen dieses Projekts hilft Caritas Österreich bedürftigen Menschen, sowohl den Einwohner*innen als auch den Binnenvertriebenen bei der Deckung ihrer Grundbedürfnisse. Ein Teil der Begünstigten wird intensiver begleitet, damit sie in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen sowie längerfristige Lösungen für sich und ihre Familien zu finden, indem sie einen regelmäßigen Zugang zu wichtiger Hilfe und Dienstleistungen, die in SSA-Gemeinschaftszentren verankert sind, haben. Zu den wichtigsten Hilfeleistungen zählen: Verteilung von Lebensmittel- und Hygienesets sowie Verteilung von Haushaltswaren (Reinigungsmittel, Kleidung, Bettwäsche), Hilfe beim Zugang zu verschriebenen Medikamenten, Sozial- und Rechtsberatung, psycho-soziale Unterstützung, aber auch kleinere Reparaturen von Wohnungen sowie Bereitstellung einer vorübergehenden Unterkunft in einem gemieteten Hotel.

Durch dieses Projekt können insgesamt 16.000 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standorte: Schytomyr, Luzk, Winnyzja, Odessa, Charkiw
Dauer: 01.11.2022 – 31.12.2023

Im Rahmen dieses Projekts leistet Caritas umfassende Hilfe für die Zielgruppen, die aus gefährdeten Jungen, Mädchen, Frauen und Männer aus Binnenvertriebenen wie auch Aufnahmegemeinschaften und Rückkehrern besteht, in 5 Regionen der Ukraine. Grundbedürfnisse und Hygienebedürfnisse werden durch Sachleistungen, Bargeld und Gutscheine unterstützt. In den Wintermonaten werden gefährdete Haushalte bei der Überwinterung unterstützt, während eine Sammelunterkunft für Binnenvertriebene die notwendigen Reparaturen und Verbesserungen erhält, um eine würdige Unterkunft für den Winter zu bieten. Durch psychosoziale Gruppensitzungen für Kinder und Erwachsene sowie Sommercamps für gefährdete Kinder werden die Begünstigen gestärkt. Mit diesem Projekt wird ein Beitrag zur Lebensrettung und zum Schutz sowie zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der gefährdeten, von Konflikten betroffenen Bevölkerung in der Ukraine.

Die Zielgruppen sind besser in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu decken und sich während der Wintermonate zu schützen und ihren dringendsten Bedarf an Winterausrüstung zu decken. Darüber hinaus haben sie den Zugang zu psychosozialen Unterstützungsdiensten.

Durch dieses Projekt können insgesamt 35.580 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.

Standort: Odessa, Poltawa, Dnipro, Saporischschja
Projektdauer: 01.08.2022 – 31.12.2022

Im Rahmen dieses Projekts unterstützt Caritas vom Krieg betroffene Menschen – sowohl die vulnerablen Binnenvertriebenen als auch ortsansässige Bevölkerung – mit Bargeldzahlungen für die direkte Hilfe und zur Stabilisierung der am meisten vom Konflikt betroffenen Haushalten in vier Regionen. Zusätzlich dazu schafft das Projekt Zugang zur sozialarbeiterische Beratung sowie zur individuellen und Gruppen-basierten psychotherapeutischen Betreuung. Darüber hinaus ist die Qualitätssicherung in den Bereichen psychosoziale Erste Hilfe und Bargeldzahlungen vorgesehen, um das erforderliche Leistungsniveau für die Empfänger sicherzustellen und die Lokalisierungsbemühungen zu unterstützen. Das Projekt leistet einen Beitrag zu einem größeren Cash-Programm, finanziert von der Caritas Schweiz.

Durch dieses Projekt können insgesamt 2.229 Menschen in der Ukraine, mit unterschiedlichsten Aktivitäten und Hilfsgütern erreicht werden.