Ein Kind mit einem Wasserkanister am Kopf lächelt in die Kamera.

Ein Kinderlachen gibt Hoffnung

Überlebenshilfe für Flüchtlinge - Uganda/Arua

Über eine Million Südsudanes*innen sind vor dem Krieg ins Nachbarland Uganda geflohen. In Norduganda erhalten sie Unterstützung in punkto Nahrungsmittelsicherheit. Wir kooperieren mit der Austrian Development Agency (ADA), Horizont3000 und Bruder und Schwester in Not Innsbruck (BSIN).

Der Bürgerkrieg im Südsudan tobt seit Dezember 2013. Seither kommt es in unterschiedlichen Regionen immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Oppositions- bzw. Rebellengruppen. Insgesamt vier Millionen Menschen sind im Zwölf-Millionen-Einwohner*innen-Land im Herzen Afrikas seither von zu Hause geflüchtet – knapp die Hälfte von ihnen in Nachbarländer, allen voran nach Uganda. Zwei Millionen Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht. Familien wurden gezwungen, ihre Häuser und ihr Vieh zurückzulassen. Im Sommer 2016 flüchteten rund 1.7 Mio. sudsudanesische Flüchtlinge nach Norduganda. Mehr als 85 Prozent davon sind Frauen und Kinder unter 18 Jahren. Das stellt Uganda vor riesige Herausforderungen. Ein Großteil der Flüchtlinge hat sich mittlerweile in den weitläufigen Flüchtlingscamps angesiedelt und versucht durch Landwirtschaft und informellen Handel zu überleben.

Die Regierung von Uganda stellt den Flüchtlingen ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Uganda gilt als Musterbeispiel in der Flüchtlingshilfe. Dennoch befinden sich das Land und die einheimische Bevölkerung in einer humanitären Ausnahmesituation. Uganda ist auf externe Hilfe angewiesen, da das Land die Betreuung von über einer Million Menschen nicht allein bewerkstelligen kann. Die internationalen Geber und ugandischen Behörden setzen nun die auf Entwicklung der technischen und sozialen Infrastruktur. Ziel dabei ist, dass sowohl die lokalen Dorfgemeinschaften als auch die Flüchtlinge gleichermaßen davon profitieren.

Wir unterstützen gemeinsam mit BSIN und der ADA südsudanesische Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung in Uganda. Das Projekt wird von Horizont3000 und zwei lokalen Partner*innen vor Ort umgesetzt.

Nahrungsmittelsicherheit schaffen

Das primäre Ziel der Unterstützung ist es, die Nahrungsmittelsicherheit von Flüchtlingen und der einheimischen Bevölkerung zu gewährleisten. Das Projekt wird in den Bezirken Yumbe und Arua in den Wiederansiedlungszone Rhino und Bidi Bidi umgesetzt werden. Dort leben aktuell rund 320.000 Flüchtlinge und 85.000 ugandische Bürger. Im Projekt wird über 1.085 Haushalte geholfen. Diese Haushalte umfassen je zur Hälfte Flüchtlingshaushalte, denen meist Frauen vorstehen, und lokale Haushalten.

Die Menschen vor Ort erhalten vor allem Unterstützung bei der Verteilung von landwirtschaftlichen Werkzeugen, Hilfe bei der Vermarktung ihrer Ernteerträge sowie praktische Verbesserungen der Anbaumethoden. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Einbeziehung der einheimischen Gastgeber*innengemeinden bei den gesamten Hilfeleistungen.
Konkret werden 30 „Farmer-Field-Schools“ weitergeführt, Pflanzungen als Anschauungsbeispiele angelegt, Saatgut und Handwerkzeug ausgegeben, Ausbildungen im Gemüsebau gemacht, die Ernteerträge weiterverarbeitet und zum Verkauf angeboten. Außerdem werden der Bevölkerung trockenheitstolerantes und schnell-reifendes Saatgut zur Verfügung gestellt.

Überlebenshilfe für Flüchtlinge

Fähigkeiten stärken

Jugendlichen - und hier insbesondere Frauen und Mädchen - werden weitere auf dem lokalen Markt relevante Schulungspakete für berufliche Fertigkeiten angeboten, die technische Schulungen, unternehmerische Fähigkeiten und Praktika umfassen.

Vernetzungen mit Händler*innen werden hergestellt, Spargruppen gegründet, Kleinbauern*bäuerinnen in einfachen Methoden der Vermarktung und Unternehmensführung geschult, ausgewählte Jugendliche an Handwerksbetriebe vermittelt sowie Start UpKits verteilt. Die Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung sollen auch zum Thema Umweltverschmutzung und Abholzung unter andrem durch Abgabe von energiesparenden Öfen sensibilisiert werden. Außerdem werden Baumsetzlinge ausgegeben, es gibt eine Ausbildung in der Herstellung von Briketts, und grassierenden Buschbrennereien werden eingedämmt.

Covid19 als Herausforderung

Für die sozio-ökonomische Situation der Flüchtlinge sind die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns fatal. Der informelle Sektor, der dem Großteil der Menschen Beschäftigung bot, brach 2020 zusammen, lokale Märkte und Lieferketten funktionierten nicht mehr. Die negativen Auswirkungen betrafen besonders Frauen und Flüchtlingsfamilien, die von der Schließung der lokalen Märkte am meisten betroffen waren.

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Das Projekt auf einen Blick