Laut aktuellsten Berichten der UN sind im Südsudan rund 60% der Bevölkerung, etwa 7,2 Millionen Menschen, von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Damit ist der Südsudan eines der Länder mit den dramatischsten Hungerzahlen. In einigen Regionen grenzt die Situation bereits an eine Hungersnot, die schlimmste Stufe des Hungers.
Durch den jahrelangen Konflikt mussten Millionen Menschen ihre Heimatdörfer verlassen. Etwa 2,2 Millionen südsudanesische Geflüchtete leben in den Nachbarländern und 1,6 Millionen Menschen wurden intern vertrieben. Insbesondere Kinder leiden an Hunger. Etwa 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind derzeit unterernährt. Das ist eine Konsequenz der erhöhten Nahrungsmittelunsicherheit durch Konflikt, Überschwemmungen und die Auswirkungen von Covid-19.
Diversifizierung der Landwirtschaft
Um gegen den Hunger nachhaltig anzukämpfen, unterstützt die Caritas gemeinsam mit der Partnerorganisation Solidarity with South Sudan ein Programm zur Ernährungssicherung in Rimenze, einem kleinen Ort im Südwesten des Landes.
Das Herzstück des Programms bildet eine Schulungsfarm. Hier werden 250 Bäuer*innen in nachhaltiger und Ressourcen schonender Landwirtschaft geschult. Sie lernen, wie die Fruchtbarkeit der Böden erhalten, Pflanzen biologisch gedüngt und Ernteverluste vermieden werden können. Durch das Anwenden dieser Methoden haben sie ganzjährig Zugang zu Nahrungsmitteln zur Selbstversorgung und können Überschuss am Markt verkaufen. Frauen werden dabei unterstützt, sich in Spargruppen zusammenzuschließen und den erwirtschafteten Profit in den Aufbau von kleinen Geschäften zu investieren.
Darüber hinaus nehmen die Landwirt*innen auch an Trainings zur Haltung von Hühnern und Schweinen teil. Mit erfolgreichem Abschluss des Trainings erhalten die Begünstigen ein Hühner – bzw. Schweinepaar zur weiteren Aufzucht. Vom ersten Nachwuchs geben die Bäuer*innen dann jeweils wieder zwei Jungtiere an andere Bäuer*innen weiter. So können gleich mehrere Bäuer*innen profitieren. Um das System noch nachhaltiger zu machen, werden auch Tiergesundheitsarbeiter*innen ausgebildet, die in den Gemeinschaften leben und sich um das Wohlergehen der Tiere kümmern