Demokratische Republik Kongo

Bewaffneter Konflikt bedroht humanitäre Stabilität
zuletzt aktualisiert: 26.02.2025
Seit Jahren ist die Region Kivu, also Nord und Südkivu im Osten der demokratischen Republik Kongo, Brennpunkt von Gewaltkonflikten zwischen unterschiedlichen Milizen und der Regierung. Insgesamt wurden durch den Konflikt bisher 7,3 Millionen Menschen vertrieben. Die Gewalt ist Ende Jänner 2025 völlig eskaliert, als die von Ruanda unterstützte Miliz M23 Goma eingenommen hat und Mitte Februar auch Bukavu.
Zivilbevölkerung leidet massiv
Die Situation und die humanitäre Lage der Menschen in der Region ist katastrophal. Laut UN gab es allein in Goma mehr als 3000 Todesopfer, die Krankenhäuser sind voller Verwundeter. Und die Menschen mussten erneut vor der Gewalt flüchten. Hunderttausende Menschen waren in den Jahren zuvor in die Provinzhauptstadt Goma geflüchtet, 700.000 Vertriebene lebten dort. Diese Lager wurden nun aufgelöst und es kam zu einer massiven Vertreibung von Menschen. Viele sind provisorisch in Gemeinschaftszentren untergebracht, in Kirchen und andere versuchen wieder, zurück in ihre Heimatdörfer zu flüchten. Die Caritas vor Ort erzählt von Dörfern oder Zentren, wo vorher z.B. in einem Ort 50.000 Menschen leben, die nun leer sind. Schulen in Nordkivu sind seit mehr als einem Jahr geschlossen, sie werden von Milizen als Unterkunft genutzt.
Hilfe wird dringend gebraucht
Es fehlt vor allem an Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Decken und Hygieneprodukten. Für jene, die wieder nachhause gehen, Transportmöglichkeiten, um die hunderte Kilometer zurückzulegen. Vor allem für ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Und längerfristig: Unterstützung für Unterkunft und Landwirtschaft.
So helfen wir mit Partnern vor Ort
Unsere Partner sind in der Region aktiv und versuchen, unter schwierigen Umständen Hilfe zu leisten bzw. so bald wie möglich ihre humanitären Aktivitäten auszuweiten. Die Caritas leistet in der Region Kivu seit Jahren Hilfe für die Bevölkerung und Opfer der Gewalt und Vertreibungen. Akute Nothilfe ist bereits angelaufen mit Versorgung mit Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe. Wir sehen auch, dass die lokale Bevölkerung immer die Ersthelfer*innen sind, sie haben vertriebene Menschen aufgenommen und die spärliche Ernte mit ihnen geteilt. Bis vor der jüngsten Eskalation unterstützten unsere Partner Projekte in der medizinischen Behandlung in mobilen Kliniken, in der Geburtshilfe und bei der Lieferung von 1,2 Millionen Litern Trinkwasser pro Tag an Flüchtlingscamps. Diese Maßnahmen sollen so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden, wenn es die Lage zulässt.
Außerdem stehen wir in engem Austausch mit unserem Netzwerk, um in diesen Projekten und in Projekten in anderen Landesteilen humanitäre Hilfsaktionen zu starten, falls es durch den Konflikt zu größeren Fluchtbewegungen kommt.
Langfristige Unterstützung und nachhaltige Entwicklung
Mit diversen Projekten unterstützen wir kleinbäuerliche Familien dabei,
- Zugang zu Land zu erhalten,
- ihre Ernährung zu sichern und
- ihr Einkommen durch nachhaltige Landwirtschaft und gezielte Vermarktung ihrer Produkte zu verbessern. So schaffen wir nicht nur Perspektiven, sondern fördern auch den Schutz der Umwelt.
Ein weiterer Schwerpunkt in unserer Arbeit ist die gesellschaftliche Integration und Förderung von benachteiligten Gruppen, insbesondere für Kinder und Erwachsene mit körperlichen Behinderungen. Durch unsere langjährigen Partnerschaften vor Ort, vor allem mit der Caritas Congo, stärken wir die kongolesische Zivilgesellschaft und setzen uns dafür ein, dass unsere Zielgruppen eine Chance auf ein würdiges Leben erhalten.
Unsere Projekte sind vorwiegend in den Provinzen Haut-Katanga, Tanganika, Haut-Lomami, Lualaba, Kwilu und Kongo-Central verankert. Dank der tiefen Verwurzelung unserer Partnerorganisation vor Ort erreichen wir genau die Menschen, die unsere Unterstützung am dringendsten brauchen. Sollte sich die derzeitige Konfliktlage auf unsere primären Zielregionen ausweiten, sind wir in der Lage, effizient zu reagieren und Menschen in Not beizustehen.
Unsere Projekte in der DR Kongo

Langfristig Ernährung sichern - DR Kongo
Die Provinz Katanga ist eine der ärmsten Regionen des Kongos. Der Großteil der Familien lebt von kleinbäuerlicher Landwirtschaft, die jedoch häufig nicht einmal den Eigenbedarf der Familie decken kann. Nahrungsmittelknappheit, Unter- und Mangelernährung sind die Folge.

Hoffnung ernten - DR Kongo
Kabongo in der Provinz Katanga ist eine Region des Kongos die stark von Armut geprägt ist. Der Großteil der Bevölkerung lebt von kleinen Landwirtschaften, Fischerei und Viehzucht. Kaum jemand hat Investitionsmöglichkeiten, besitzt spezifisches landwirtschaftliches Wissen und es fehlt an grundlegenden staatlichen Strukturen.

Rechnen für die Zukunft - DR Kongo
In der D.R. Kongo bekommt eine Frau im Schnitt 5,1 Kinder, die Müttersterblichkeit ist aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung nach wie vor erschreckend hoch. 80 Prozent der Haus- und Feldarbeit werden von Frauen erledigt. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Frauen kann lesen. Die Caritas organisiert Alphabetisierungskurse für 500 Frauen in 14 Dörfern.