Nahost-Konflikt
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Die Menschen im Nahen Osten brauchen dringend unsere Hilfe!
Zuletzt aktualisiert: 18.02.2025
Die Waffenruhe ist der erste Schritt zu Gerechtigkeit und zu dauerhaften Frieden im Gazastreifen. Die Lage für die Zivilbevölkerung bleibt aber weiterhin dramatisch!
Nach über 15 Monaten voller Gewalt und großer Verluste gibt es endlich Hoffnung: Der Waffenstillstand zwischen Hamas und Israel ist in Kraft. Er soll u. a. die Kämpfe stoppen, Geiseln befreien, Grundrechte sichern, mehr Bewegungsfreiheit für die Zivilbevölkerung und mehr humanitäre Hilfe ermöglichen. Trotz des positiven Signals der Waffenruhe ist noch viel zu tun: Sie muss streng eingehalten werden und kann nur der Beginn für dauerhafte Friedensbemühungen sein.
Die humanitären Bedürfnisse der Menschen sind enorm. Allein mehr als 50.000 Kinder brauchen eine sofortige Behandlung wegen akuter Unterernährung. Unsere Partnerorganisationen vor Ort stehen bereit, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und die Hilfe auszuweiten.
Schätzungen zufolge sind seit der Waffenruhe mehr als 500.000 Menschen in den Norden Gazas zurückgekehrt und über eine Million Menschen haben überlebensnotwendige Nahrungsmittelhilfe erhalten. Die humanitäre Situation bleibt dramatisch: 70 % der Infrastruktur in Gaza sind zerstört, fast 91 % der Bevölkerung einer hohen akuten Ernährungsunsicherheit ausgesetzt. Anbauflächen, landwirtschaftliche Brunnen und Gewächshäuser sind großteils zerstört. Es fehlt an allem: Unterkünften, Nahrung, Hygiene, medizinischer Versorgung. Zudem warnen UN und Partner vor erhöhter Minengefahr. Die tägliche Versorgung mit Hilfsgütern hat seit dem Waffenstillstand zugenommen. Wichtig ist jetzt, dass dringend benötigte Hilfe die Menschen in Gaza nachhaltig erreicht.
Im Libanon wurden über 1,2 Millionen Menschen durch die Kampfhandlungen vertrieben, von denen mittlerweile laut UN OCHA rund 900.000 in ihre Heimatdörfer und -städte zurückgekehrt sind. Dennoch befinden sich weiterhin Hunderttausende auf der Flucht innerhalb des Landes oder auch nach Syrien. Viele von ihnen schlafen in provisorischen Camps oder einfach auf der Straße, in Zelten. Und durch den Winter werden die Nächte immer kälter. Wasser-, Strom- und Telekommunikationsinfrastruktur sowie die Gesundheitsversorgung wurden durch die Angriffe schwer beschädigt. 70 % der Schulen im Land würden als Notunterkünfte genutzt, der Unterricht fällt aus. Der Bedarf an humanitärer Hilfe für die Bevölkerung wird laufend ermittelt. Es steht fest, dass wir unsere langjährige Unterstützung weiter ausbauen werden.
In Syrien beginnt mit dem Sturz der Regierung im Dezember 2024 eine neue Episode in dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt. Die nächsten Wochen und Monate werden insbesondere für die Zivlbevölkerung eine enorme Herausforderung sein. Viele Haushalte kämpfen mit Ernährungsunsicherheit aufgrund geriner Kaufkraft, begrenzter Beschäftigungsmöglichkeiten und Einschränkungen bei Geldabhebungen. Kritische Infrastruktur (z. B. Strom, Gesundheitseinrichtungen, Straßen, etc.) müssen dringend repariert werden. In vielen Gebieten gibt es nur wenige Stunden Strom pro Tag, Landwirte kämpfen mit Ernteausfällen aufgrund des Wassermangels. Zu Beginn der Übernahme durch die neuen Machthaber waren alle Hilfsprojekte gestoppt. Mittlerweile konnten unsere Partnerorganisationen ihre Arbeit teilweise wieder aufnehmen, die bürokratischen Hürden und die fehlende Liquidität im Land bleiben aber nach wie vor herausfordernd. Die politische Situation ist noch immer angespannt und die Sicherheitslage in vielen Landesteilen unstabil. Mehr Information
So hilft die Caritas
In Gaza und Israel
Unsere Partnerorganisationen berichten von einer hochdramatischen humanitären Lage vor Ort. Die Bedürfnisse der Zivilbevölkerung sind enorm. Es fehlt an allem: Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten, medizinischer und sanitärer Versorgung. Das fehlende frische Wasser sorgt für einen Anstieg von Krankheiten. Fehlender Strom und Treibstoff spitzen die Lage weiterhin zu. Die Caritas Österreich unterstützt CRS (Catholic Relief Services, die amerikanische Caritas) bei den laufenden Aktivitäten in Gaza. Mit dem Waffenstillstand kann CRS die Menge der nach Gaza gelieferten Hilfsgüter erheblich erhöhen und unterstützt mit Bargeldhilfe, Hilfsgütern, Materialien für Unterkünfte, Decken, Matratzen, Zelte, Planen, Notunterkünften für intern vertriebene Personen, Nahrungsmittel und Hygieneartikel sowie psychosozialer Unterstützung. Caritas Jerusalem arbeitet an der Wiederherstellung wichtiger Infrastruktur, insbesondere des Caritas Gaza Medical Centers, um den wachsenden medizinischen Bedarf der Bevölkerung zu decken.
Im Libanon
Seit dem Ausbruch des Konflikts hat Caritas Libanon über ihre Notfall-Hotline und ihre Präsenz in (mobilen) medizinischen Einrichtungen, in vier Schulen und drei sicheren Unterkünften, den Bedarf ermittelt und Soforthilfe geleistet. Bislang konnten knapp 132.000 Menschen durch die Caritas Libanon unterstützt werden, etwa mit Lebensmitteln, Hygienekits, Winterpaketen oder medizinischen Konsultationen (Details siehe FAQs unten "Wie werden Betroffene konkret unterstützt? Wo kommt die Hilfe an?). Auch weitere Projektpartner – neben der Caritas Libanon – helfen vor Ort mit dem Notwendigen, wie etwa psychologischer Erste Hilfe, psychosozialer Unterstützung, Medikamenten usw.
In Syrien
Mit dem Sturz der Regierung treten wir in eine neue Episode in dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien. Wir unterstützen – abhängig davon, ob es die Lage vor Ort zulässt – gemeinsam mit Partner-Organisationen Betroffene über bestehende Projekte in den Bereichen Protection, Bargeldunterstützung, Bildung und Livelihoods. Die humanitäre Lage bleibt weiterhin prekär, da bis zu 90 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Mehr Infos
Wir helfen - der Bedarf ist aber viel größer! Um diese dringend notwendige Hilfe aufrechtzuerhalten brauchen wir und unsere Projektpartner unsere Unterstützung. Danke für Ihre Spende!
FAQ - Häufige Fragen & Antworten
Unser Partner CRS leistet unter schwierigen Bedingungen Unterstützung. Seit des Waffenstillstands konnten sie die Menge der nach Gaza gelieferten Hilfsgüter erheblich erhöhen: CRS hat umgehend vorpositionierte Vorräte aus Jordanien und Ägypten verlegt, darunter 35.300 Bettensets, 8.541 Familienzelte, 6.000 Abdichtungskits, 8.000 Planen, 9.100 Hygienekits, 8.000 Bekleidungskits und 4.000 Lebensmittelpakete. Seit Beginn des Waffenstillstands hat CRS 15 Lastwagen mit Notunterkünften, WASH- und Nahrungsmittelhilfe nach Gaza gebracht, weitere sind unterwegs. Sie passen sich laufend an Veränderungen an. Die Caritas unterstützt über Logistikzentren in Ägypten und Jordanien, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu senden.
Die Caritas unterstützt die Hilfsmaßnahmen, die vom internationalen Caritas-Netzwerk und von unseren Partnern vor Ort für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geleistet werden. CRS konnte mit Partnern seit Oktober 2023 bislang über 1,3 Millionen Menschen mit verschiedenen Hilfen unterstützen, darunter:
- sauberes Trinkwasser für rd. 35.000 Menschen an 29 Standorten
- Bettzeug für rd. 26.700 Haushalte
- Planen für rd. 13.900 Haushalte
- Zelte für rd. 2.600 Haushalte
- Lebensmittelpakete für rd. 1 Mio. Menschen
- Bargeldhilfe für rd. 27.400 Haushalte
- Hygienekits für rd. 22.500 Haushalte
- Reparaturkits für rd. 30.000 Menschen
- Psychosoziale Unterstützung für rd. 7.900 Kinder in 9 Notunterkünften
- Unterstützung für 650 vertriebene Menschen in temporären Flüchtlings-Unterkünften
- Familien werden mit Traumatherapie und emotionalem Support unterstützt. Zusätzlich wird psychologische Unterstützung über eine Hotline angeboten, falls aus Sicherheitsgründen kein persönliches Treffen möglich ist.
- Über eröffnete Lagerhäuser und Verteilungspunkte können wir fertige Lebensmittel, Bettzeugsets, Unterkünfte sowie Wasser-, Hygiene- und Sanitärartikel verteilen.
Im Libanon und in Jordanien helfen wir direkt durch unsere Caritas-Partnerorganisationen - auch dort arbeiten wir mit CRS und anderen Partnerorganisationen zusammen, um mit wichtigen Artikeln - wie etwa Lebensmittel-, Hygiene-, Bett- und Küchensets oder Schutzkleidung, Treibstoff und medizinischen Hilfsgütern zu unterstützen. Mit Unterstützung von Caritas Libanon konnte etwa Folgendes erreicht werden:
- Über 1.640.000 Mahlzeiten wurden verteilt
- Über 3.500 Hygienekits konnten ausgegeben werden.
- Über 34.200 Gesundheitsdienstleistungen wurden für rd. 7.050 Menschen erbracht
- über 27.700 Non-Food-Items (wie z. B. Matratzen, Decken, etc.) wurden verteilt
- über 28.200 Schutzdienstleistungen für rd. 16.600 Menschen wurden erbracht
Zudem unterstützt unser Partner AMEL betroffene Menschen etwa mit sicheren Unterkünften, Lebensmittelpaketen, Matratzen, Decken, medizinischer Versorgung,Medikamenten und psychologischer Erste Hilfe.
In Syrien helfen wir zusammen mit Caritas Syrien und anderen Partnerorganisationen geflüchteten Menschen. Mittlerweile konnten wir wieder einige Projekte in Syrien aufnehmen - aufgrund der Sicherheitslage und bürokratischen Hürden sind manche nach wie vor gestoppt.
An zwei Standorten im Norden und im zentralen Bereich des Gazastreifens. Außerdem hilft die Caritas im Westjordanland, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und in Syrien.
Seit über 30 Jahren sind wir mit unseren Partnern in der Region aktiv und leisten Hilfe genau dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Wir achten nicht auf Grenzen oder Parteien; wir helfen Menschen in Not.
Die aktuelle humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal, daher sind wir dort verstärkt präsent. Wir bieten auch Hilfe im Westjordanland, Jerusalem, im Libanon und in Jordanien für Menschen, die vom Konflikt betroffen sind an. Derzeit hat Israel keinen Bedarf an humanitärer Hilfe gemeldet. Sollte sich dies ändern, werden wir selbstverständlich auch dort Unterstützung leisten. Dies stellen wir sicher durch Partner, wie die Caritas Jerusalem.
Als humanitäre Hilfsorganisation bekennt sich Caritas zu den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Die Caritas verurteilt jede Form von Gewalt und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Die Organisation hilft Menschen in Not, unabhängig von deren Religion, Nationalität oder Herkunft.
Die Menschen im Gazastreifen kämpfen ums Überleben und je prekärer die Lage wird desto schwieriger ist es auch, Hilfe gut zu verteilen. Die Partnerorganisation CRS hat über Jahre ein vertrauensvolles Netzwerk aufgebaut, dass ein großes Ansehen in der Bevölkerung genießt. Darum gelingt es, Hilfe effektiv an diejenigen zu leiten, die sie am dringendsten brauchen.
Unsere Partnerorganisation CRS ist seit 1961 in der Region und seit 1981 im Gazastreifen.
Als humanitäre Hilfsorganisation verpflichtet sich die Caritas den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht.
- Die Caritas Österreich schließt sich dem Aufruf zahlreicher internationaler NGOs, darunter Caritas Internationalis, Caritas MONA, Caritas Jerusalem sowie UN-Organisationen, die große Mehrheit der internationalen Gemeinschaft und EU-Mitgliedsstaaten, zu einem dauerhaften Waffenstillstand an.
- Die Caritas Österreich fordert die Freilassung aller (israelischen) Geiseln der Hamas in Gaza sowie der von Israel verhafteten und ohne Anklage gefangen gehaltenen Palästinenser*innen.
- Schutz der Zivilbevölkerung, des medizinischen Personals und humanitärer Helfer*innen und der zivilen Infrastruktur, insbesondere von Krankenhäusern und Schulen, etc.
- Sicheren und nachhaltigen Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen, einschließlich der Bereitstellung lebensrettender Hilfsgüter, Medikamente, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff, aber auch psychosozialer Dienste. Dazu gehört auch eine Öffnung weiterer Grenzübergänge nach Gaza.
- Die Caritas Österreich verurteilt die Gewalt aller Konfliktparteien, sowohl in Gaza als auch im Westjordanland und im Libanon.
- Der Terrorangriff der Hamas in/auf Israel ist aufs Schärfste zu verurteilen. Die Caritas setzt sich für die Sicherheit von Israelis und Palästinenser*innen ein, denn Gewalt führt nur zu noch mehr Gewalt.
- Alle Konfliktparteien müssen bedingungslos das humanitäre Völkerrecht unter allen Umständen einhalten.
- Die Caritas Österreich schließt sich dem Aufruf von Papst Franziskus zu sofortigem Frieden in Gaza an.
- Die Finanzierung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) muss weiterhin gegeben sein, um keinen kompletten Zusammenbruch der humanitären Hilfe in Gaza zu riskieren.