Nahost-Konflikt
Die Menschen im Nahen Osten brauchen dringend unsere Hilfe!
Zuletzt aktualisiert: 17.12.2024
Vor den Augen der Welt ereignet sich eine menschengemachte humanitäre Katastrophe. Der Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen im Oktober 2023 hat die Spannungen in der Region erhöht und sich schnell auf andere Länder des Nahen Ostens, insbesondere den Libanon, ausgeweitet. Dort eskaliert die Situation mit Angriffen vor allem im Süden des Landes seit Mitte September 2024 enorm. Die Bevölkerung lebt unter katastrophalen Umständen, ohne ausreichende Versorgung im absoluten Ausnahmezustand. Es gibt keinen sicheren Ort, es gibt keinen Weg hinaus und nur sehr begrenzt Wege hinein. Ein Ende des Krieges ist derzeit nicht in Sicht.
Es fehlt an allem: Unterkünfte, Nahrung, Hygiene, medizinische Versorgung. Mittlerweile leben fast 100 % der Menschen im Gazastreifen in Armut. Fast die gesamte Bevölkerung hungert. Wir sehen hier eine der schwersten Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen der Geschichte. Fast die Hälfte der leidenden Bevölkerung des Gazastreifens sind Kinder. Und: Die Situation verschlimmert sich drastisch von Tag zu Tag. Über 1,9 Mio. Menschen - das sind mehr als 90 % der Bevölkerung - sind auf der Flucht. Zehntausende Menschen wurden bei den Angriffen bereits getötet.
Im Libanon sind über 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht (bei 5 Millionen Einwohner*innen im Libanon gesamt) - innerhalb des Landes, aber auch nach Syrien. Viele von ihnen schlafen in provisorischen Camps oder einfach auf der Straße, in Zelten. Und der Winter kommt, die Nächte werden immer kälter. Wasser-, Strom- und Telekommunikationsinfrastruktur wurden durch die Angriffe schwer beschädigt. 70 % der Schulen im Land würden als Notunterkünften genutzt, der Unterricht fällt aus. Der Bedarf an Humanitärer Hilfe für die Bevölkerung wird laufend ermittelt. Es steht fest, dass wir unsere langjährige Unterstützung weiter ausbauen werden.
In Syrien beginnt mit dem Sturz der Regierung im Dezember 2024 eine neue Episode in dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt. Die Lage ist unübersichtlich. Unsere Projekte sind zum jetzigen Zeitpunkt gestoppt und werden sukzessive wieder aufgenommen, sobald es die Situation erlaubt. Mehr Information
Wir fordern sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand in der Region, Freilassung aller Geiseln, Schutz der Zivilbevölkerung und verbesserten Zugang für humanitäre Hilfe.
So hilft die Caritas
In Gaza und Israel
Unsere Partnerorganisationen berichten von einer hochdramatischen humanitären Lage vor Ort. Die Bedürfnisse der Zivilbevölkerung sind enorm. Es fehlt an allem: Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten, medizinischer und sanitärer Versorgung. Das fehlende frische Wasser sorgt für einen Anstieg von Krankheiten. Fehlender Strom und Treibstoff spitzen die Lage weiterhin zu. Die Caritas Österreich unterstützt CRS (Catholic Relief Services, die amerikanische Caritas) bei den laufenden Aktivitäten in Gaza. Die Zugänge zu humanitärer Hilfe sind nach wie vor äußerst beschränkt. Unser Partner CRS unterstützt mit Bargeldhilfe, Hilfsgütern, Materialien für Unterkünfte, Decken, Matratzen, Zelte, Planen, Notunterkünften für intern vertriebene Personen, Nahrungsmittel und Hygieneartikel sowie psychosozialer Unterstützung.
Im Libanon
Seit dem Ausbruch des Konflikts hat Caritas Libanon über ihre Notfall-Hotline und ihre Präsenz in (mobilen) medizinischen Einrichtungen, in vier Schulen und drei sicheren Unterkünften, den Bedarf ermittelt und Soforthilfe geleistet. Bislang konnten knapp 132.000 Menschen durch die Caritas Libanon unterstützt werden, etwa mit Lebensmitteln, Hygienekits, Winterpaketen oder medizinischen Konsultationen (Details siehe FAQs unten "Wie werden Betroffene konkret unterstützt? Wo kommt die Hilfe an?). Auch weitere Projektpartner - neben der Caritas Libanon - helfen vor Ort mit dem Notwendigsten, wie etwa psychologischer Erste Hilfe, psychosozialer Unerstützungen, Medikamenten usw.
In Syrien
Mit dem Sturz der Regierung treten wir in eine neue Episode in dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien: Das Ende der Assad-Herrschaft nach 54 Jahren. Die politischen Entwicklungen in Syrien überschlagen sich und die Lage ist sehr unübersichtlich. Die Zahl der Toten und Vertriebenen steigen laufend an. Wir unterstützen - abhängig davon, ob es die Lage vor Ort zulässt - gemeinsam mit Partner-Organisationen Betroffene über bestehende Projekte in den Bereichen Protection, Bargeldunterstützung, Bildung und Livelihoods.
Wir helfen - der Bedarf ist aber viel größer! Um diese dringend notwendige Hilfe aufrechtzuerhalten brauchen wir und unsere Projektpartner unsere Unterstützung. Danke für Ihre Spende!
FAQ - Häufige Fragen & Antworten
Die Lage vor Ort erschwert die humanitäre Hilfe enorm, doch unser Partner CRS leistet unter schwierigen Bedingungen Unterstützung. Sie passen sich laufend an Veränderungen an und sind bereit, mehr Hilfe zu leisten, sobald dies möglich ist. Derzeit erreichen täglich nur 4 bis 200 LKWs den Gazastreifen, ein Bruchteil davon gehört CRS – weit entfernt von den 500 LKWs pro Tag vor dem 7. Oktober. Der Bedarf übersteigt das Angebot deutlich.
Die Caritas unterstützt über Logistikzentren in Ägypten und Jordanien, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu senden.
Die Caritas unterstützt die Hilfsmaßnahmen, die vom internationalen Caritas-Netzwerk und von unseren Partnern vor Ort für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geleistet werden. CRS konnte mit Partnern bislang über 907.000 Menschen mit verschiedenen Hilfen unterstützen, darunter:
- Bettzeug für rd. 156.000 Menschen
- Planen für rd.76.000 Menschen
- Zelte für 1.130 Haushalte
- Lebensmittelpakete für rd. 1 Mio. Menschen
- Bargeldhilfe für rd. 27.400 Haushalte
- Hygienekits für rd. 135.000 Menschen
- Reparaturkits für rd. 30.000 Menschen
- Psychosoziale Unterstützung für rd. 7.200 Kinder in 9 Notunterkünften
- Unterstützung für 650 vertriebene Menschen in temporären Flüchtlings-Unterkünften
- Familien werden mit Traumatherapie und emotionalem Support unterstützt. Zusätzlich wird psychologische Unterstützung über eine Hotline angeboten, falls aus Sicherheitsgründen kein persönliches Treffen möglich ist.
- Über eröffnete Lagerhäuser und Verteilungspunkte können wir fertige Lebensmittel, Bettzeugsets, Unterkünfte sowie Wasser-, Hygiene- und Sanitärartikel verteilen.
Im Libanon und in Jordanien helfen wir direkt durch unsere Caritas-Partnerorganisationen - auch dort arbeiten wir mit CRS und anderen Partnerorganisationen zusammen, um mit wichtigen Artikeln - wie etwa Lebensmittel-, Hygiene-, Bett- und Küchensets oder Schutzkleidung, Treibstoff und medizinischen Hilfsgütern zu unterstützen. Mit Unterstützung von Caritas Libanon konnte etwa Folgendes erreicht werden:
- Über 1.470.000 heiße Mahlzeiten wurden verteilt
- 1.194.000 Sandwiches wurden verteilt
- Knapp 4.900 Nahrungsmittelpakete wurden verteilt
- Über 3.500 Hygienekits konnten ausgegeben werden.
- Über 12.700 medizinische Konsultationen wurden durchgeführt
- 15.000 Personen erhielten Matratzen und knapp 13.500 Decken wurden verteilt
In Syrien helfen wir zusammen mit Caritas Syrien und anderen Partnerorganisationen geflüchteten Menschen. Aufgrund der schlechten Sicherheitslage mussten unsere Projekte in Syrien gestoppt werden - sie werden nach und nach wieder aufgenommen, sobald es die Situation erlaubt (mehr dazu hier). Caritas Jerusalem steht bereit, Nothilfe im Gazastreifen zu leisten in Form von medizinischer Unterstützung, Nahrungsmittelhilfe, der Verteilung von Hygieneartikeln und mit psychologischer Unterstützung. Voraussetzung sind entsprechende Sicherheitsgarantien und ein sicherer Zugang für die humanitären Helfer*innen und Hilfslieferungen.
An zwei Standorten im Norden und im zentralen Bereich des Gazastreifens. Außerdem hilft die Caritas im Westjordanland, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und in Syrien.
Seit über 30 Jahren sind wir mit unseren Partnern in der Region aktiv und leisten Hilfe genau dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Wir achten nicht auf Grenzen oder Parteien; wir helfen Menschen in Not.
Die aktuelle humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal, daher sind wir dort verstärkt präsent. Wir bieten auch Hilfe im Westjordanland, Jerusalem, im Libanon und in Jordanien für Menschen, die vom Konflikt betroffen sind an. Derzeit hat Israel keinen Bedarf an humanitärer Hilfe gemeldet. Sollte sich dies ändern, werden wir selbstverständlich auch dort Unterstützung leisten. Dies stellen wir sicher durch Partner, wie die Caritas Jerusalem.
Als humanitäre Hilfsorganisation bekennt sich Caritas zu den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Die Caritas verurteilt jede Form von Gewalt und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Die Organisation hilft Menschen in Not, unabhängig von deren Religion, Nationalität oder Herkunft.
Die Menschen im Gazastreifen kämpfen ums Überleben und je prekärer die Lage wird desto schwieriger ist es auch, Hilfe gut zu verteilen. Die Partnerorganisation CRS hat über Jahre ein vertrauensvolles Netzwerk aufgebaut, dass ein großes Ansehen in der Bevölkerung genießt. Darum gelingt es, Hilfe effektiv an diejenigen zu leiten, die sie am dringendsten brauchen.
Unsere Partnerorganisation CRS ist seit 1961 in der Region und seit 1981 im Gazastreifen.
Als humanitäre Hilfsorganisation verpflichtet sich die Caritas den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht.
- Die Caritas Österreich schließt sich dem Aufruf zahlreicher internationaler NGOs, darunter Caritas Internationalis, Caritas MONA, Caritas Jerusalem sowie UN-Organisationen, die große Mehrheit der internationalen Gemeinschaft und EU-Mitgliedsstaaten, zu einem dauerhaften Waffenstillstand an.
- Die Caritas Österreich fordert die Freilassung aller (israelischen) Geiseln der Hamas in Gaza sowie der von Israel verhafteten und ohne Anklage gefangen gehaltenen Palästinenser*innen.
- Schutz der Zivilbevölkerung, des medizinischen Personals und humanitärer Helfer*innen und der zivilen Infrastruktur, insbesondere von Krankenhäusern und Schulen, etc.
- Sicheren und nachhaltigen Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen, einschließlich der Bereitstellung lebensrettender Hilfsgüter, Medikamente, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff, aber auch psychosozialer Dienste. Dazu gehört auch eine Öffnung weiterer Grenzübergänge nach Gaza.
- Die Caritas Österreich verurteilt die Gewalt aller Konfliktparteien, sowohl in Gaza als auch im Westjordanland und im Libanon.
- Der Terrorangriff der Hamas in/auf Israel ist aufs Schärfste zu verurteilen. Die Caritas setzt sich für die Sicherheit von Israelis und Palästinenser*innen ein, denn Gewalt führt nur zu noch mehr Gewalt.
- Alle Konfliktparteien müssen bedingungslos das humanitäre Völkerrecht unter allen Umständen einhalten.
- Die Caritas Österreich schließt sich dem Aufruf von Papst Franziskus zu sofortigem Frieden in Gaza an.
- Die Finanzierung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) muss weiterhin gegeben sein, um keinen kompletten Zusammenbruch der humanitären Hilfe in Gaza zu riskieren.