Caritas zu Erdbeben in Kroatien:
Verzweiflung ist groß – Solidarität aber auch
Generalsekretär Knapp: „Was es jetzt braucht, ist Unterstützung beim Wiederaufbau.“
Das schwere Erdbeben und mehr als 300 Nachbeben in Kroatien haben Häuser, Krankenhäuser und Kirchen zerstört. Vor allem in den Städten Sisak und Petrinja, aber auch in vielen Dörfern und kleinen Ortschaften herrschen verheerende Zustände.
Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich: „Die am stärksten vom Beben betroffenen Orte befinden sich in einem extrem strukturschwachen Gebiet des Landes. Heute leben nur noch alte, alleinstehende Menschen in den Dörfern. Infrastruktur, Krankenhäuser und Straßen wurden in den letzten 30 Jahren vernachlässigt, was auch die besonders starken Schäden erklärt.“
Marko Cvitkušić, Generalvikar der Diözese Sisak, der die Hilfe der Caritas vor Ort koordiniert, berichtet von verzweifelten Menschen in den betroffenen Regionen: „Ich begegne weinenden, traurigen, nachdenklichen und hoffnungslosen Menschen. Viele haben ihre Wohnungen verloren und bleiben Tag und Nacht im Freien, übernachten in Autos, in Zelten und Gemeindesälen. Am schwierigsten ist die Lage in den ländlichen Gebieten.“
Große Solidarität und zahlreiche Hilfsinitiativen
Innerhalb kürzester Zeit wurden von der Caritas Zagreb und der Caritas Sisak Freiwilligentrupps zusammengestellt, die vor allem die Menschen in den ländlichen vom Beben betroffenen Gebieten aufsuchen. Täglich sind 200 Freiwillige unterwegs, mittlerweile konnten so ca. 2.500 Betroffene erreicht werden. Neben der Feststellung der Schäden und des Bedarfs werden den Betroffenen Lebensmittelpakete, Hygienematerial, warme Kleidung und was immer gerade am notwendigsten ist zur Verfügung gestellt.
Cvitkušić: „Es gibt zahlreiche Hilfsinitiativen, hunderte Freiwillige helfen den Menschen, wo sie können. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Der Bedarf an Sachspenden sei ausreichend gedeckt, so der Generalvikar: „Beschädigte Straßen machen die Verteilung von Sachspenden schwierig. Zudem gibt es aufgrund der Zerstörung vieler Gebäude wenige Lagerplätze. Deshalb bitten wir um Geldspenden und Unterstützung beim Wiederaufbau.“
Caritas unterstützt beim Wiederaufbau
Nach Koordination mit den Gemeinden und anderen Initiativen will sich die Caritas mittelfristig auf die Unterstützung von besonders vulnerablen DorfbewohnerInnen konzentrieren. Knapp: „Die Menschen wollen ihre zerstörten Häuser nicht verlassen, weil sie ihr Anwesen und Vieh versorgen müssen oder auch aus der Angst vor Plünderungen. Somit übernachten sie in den Kellern der zerstörten Häuser, in Autos oder unter provisorischen Nylon- oder Planendächern.“
Hilfe bei der Renovierung von beschädigten Häusern soll einerseits durch Gutscheine für Baumaterialien erfolgen, aber auch durch die Organisation von Bautrupps, die vor allem älteren Menschen bei der Renovierung helfen sollen. Weiters ist geplant, beheizbare Wohncontainer aus Holz als Übergangswohnmöglichkeit bereitzustellen und den Menschen somit zu ermöglichen, bei ihren Häusern, Tieren und Gärten zu bleiben.